Der Aufstieg eines Decurio
Schwer atmend stand er da, sein großes rotes Schild war längst nur noch ein klumpen unförmigen Metalls. Seine sonst so glänzende Rüstung war über und über mit Blut besudelt, welches sich besonders in den Dellen und Rissen die sie nun hatte, sammelte. Die Schlacht war beinahe vorüber und die Armee des Schwarzen Eises hatte sich als gleichwertiger Gegner erwiesen. Doch noch gab es versprengte Kämpfe und hier und dort erhob sich ein vorher niedergeschlagener Krieger, um sich erneut in den Kampf zu stürzen. Plötzlich nahm er eine Bewegung aus den Augenwinkeln wahr und wirbelte herum. Als er den Kampftroll sah, den die Verfemten irgendwie überzeugen konnten in dieser Schlacht auf ihrer Seite zu kämpfen, konnte er es nicht fassen. Vor mehr als einer halben Stunde hatte er seine halbe Dekurie aufgemischt, bevor sie Ihn zu Fall gebracht hatten. Nun stürmte das Ungetüm mit seinem riesigen Hammer auf Ihn zu und er war ganz alleine. Christophus Angelus vom großen heiligen Lanzenstich hatte in diesem Moment mit seinem Leben abgeschlossen, als der Troll in rasender Geschwindigkeit auf Ihn zuschoss. Erst im letzten Augenblick sah er den riesigen Speer neben sich am Boden liegen, mit einer schnellen Bewegung ließ er Schild und Schwert fallen und griff sich den Speer. Er stellte ihn vor sich auf den Boden, hakte seinen Fuß dahinter und winkelte Ihn so an, dass der Troll, der nicht mehr Bremsen konnte, sich selbst daran aufspießte. Durch die Gewalt des Aufpralls wurde der Dekurio der Lona, mehrere Meter fortgeschleudert. Christophus stand jedoch sofort wieder auf, noch schwer betäubt ging er auf dem am Boden liegenden, röchelnden Troll zu. Auf dem weg zu Ihm schnappte er sich eine Axt, er schlug wie im Wahn auf den Troll ein. Er zerschmetterte den Kopf, die Arme, Blut spritzte und der Troll schrie schrill und Laut. Der Dekurio schrie andauernd ”Du tötest keinen Lona mehr“ während er die fleischige Masse weiterhin mit der Axt bearbeitete. Dann nahm er eine Berührung an seiner Schulter wahr, er wirbelte Kampfbereit herum. Drei Lonas sahen Ihn entsetzt an, und einer nahm seinem Mut zusammen und sagte ”Mein Dekurio, bitte hört auf, der Troll kann niemandem mehr etwas antun“ Christophus nickte, der Legionär hatte recht. Er blickte über das Schlachtfeld, es gab nur noch eine stelle, etwa 500m entfernt, an der noch gekämpft wurde. Mit seinen scharfen Augen entdeckte er seinen Tribun, der sich mit wenigen Lonas gegen eine Gruppe vom Schwarzen Eis erwehren musste, die mindestens doppelt so viele waren. ”Auf“ sagte er zu den drei Lonas ”Wir müssen unserem Tribun beistehen“ doch die drei blickten Ihn nur traurig an, erst jetzt sah er Ihren katastrophalen Zustand. Einer hatte seinen rechten Arm verloren, ein anderer hatte beide Augen einbüßen müssen und dieser stützte einen Legionär, dem der halbe Fuß fehlte. ”Nun gut“ sagte er ”Ich denke Ihr habt euch euren Feierabend verdient, es ist wohl an mir Überstunden zu machen“. Er warf die Axt weg, schnappte sich ein Schwert und fand ein recht gut erhaltenes rotes Schild. ”Für Ignis“ schrie er die verletzten Lonas an und diese sahen Ihn voller Begeisterung an und schrieen ebenfalls ”Für Ignis“ und Christophus rannte los. ”Möge die ewige Flamme diesen Helden schützen“ sagte der Fußlose ”Ignis schütze Ihn“ sagten der Blinde und der Armlose im Chor. Neue Kraft durchströmte den jungen Dekurio, als er über das Feld rannte um seinem Tribun beizustehen, er rannte so schnell und leichtfüßig wie nie zuvor in seinem Leben. Euphorie machte sich in seinem Körper breit und er schrie wieder aus vollem Hals und aus vollem Glauben ”Für Ignis“ und aus heiterem Himmel fing die Klinge seines Schwertes plötzlich an zu brennen, Ignis hatte Ihn erhört, Ignis kannte seinen Namen. Als er in die Kämpfende Masse prallte, war schnell klar das die Krieger des Schwarzen Eises dem Streiter Ignis mit dem Flammenden Schwert wenig entgegenzusetzen hatten, Sie verletzen Ihn zwar, doch er schien es nicht zu merken und im Gegenzug vernichtete er mit jedem Schlag einen Verfemten. So kam es das er seinem Tribun das Leben rettete und für diese Tat und nach vielen Ausbildungsgängen zum dunkelsten Ende der Seele erhob man Ihn letztendlich in den Rang eines Zenturio.