Spielwelt(en): | Mitraspera |
Urheber:innen: | Stefan Max, Christina Bies |
Mitwirkende: | Gordon Löber, Christian Wagner |
Jahr: | 2016 |
Die Razash'Dai sind aus dem Volk der klassischen Naldar hervorgegangen. Sie sind ignisgläubig und leben die Aspekte Kampf, Leidenschaft und Rache bis zum Exzess aus. Die Herrschaftsform ist ein extremes Matriarchat, letztendlich haben also die Frauen eine dominierende und herrschende Stellung in der Gesellschaft. Die Razash'Dai haben große Gebiete des ehemaligen Naldargebietes in einem blutigen Schwesternkrieg erobert und halten dieses nun als Stammland, das sie Khal'Hatra ("der Pfad der Rache") nennen. Den Rest der Naldargebiete haben sie zerstört und verwüstet zurückgelassen. Sie sind von der Kultur und vom Gewandungsstil her an das historische Persien angelehnt. Neben Ignis beten sie den Mitray'Kor der Rache, Merth'yar, an und berufen sich auf seine mystische Hohepriesterin, eine Naldar namens Aminaah.
Der Transfer von normalem Naldar zu einem Razash'Dai wird durch den sogenannten Phradamos-Parasiten vollzogen. Dieser verwandelt große Teile der Aeris-Essenz im Lo-Uttan (Essenzspeicher) in Ignis-Essenz.
Wichtige Titel und Bezeichnungen
- Entbrannte: Naldar, egal ob männlich oder weiblich, die mit dem Phradamos-Parasiten infiziert wurden.
- Razash'Dai (Flammengeborene): Naldar, die durch den Phradamos-Parasiten erfolgreich verändert wurden. Die Wandlung bezeichnet man als "Vollendung" und diese Naldar als "die Vollendeten".
- Töchter Aminaahs: Oberste Führungsschicht, die hauptsächlich aus Frauen besteht, die allesamt die Vollendung erfahren haben. Wenige von ihnen sind sogar Feuertänzerinnen.
- Janka'Ra (letzte Dienerin) bzw. Eliari (Schmähname aus Sicht der Töchter Aminaahs): Sind grundsätzlich Frauen, die entweder nur von dem Phradamos-Parasiten infiziert wurden (Entbrannte) oder die Vollendung erfahren haben, aber noch immer an Aeris festhalten und als Sklaven gehalten werden. Sie sind stets persönlicher Besitz einer Tochter Aminaahs.
- Söhne Daroths: Männliche Razash'Dai, also vollendete Naldar, vor allem Kämpfer.
- Flammen der Rache: Die zwölf Töchter Aminaahs, die die wichtigsten Posten in Khal'Hatra innehaben. Ihre Anrede lautet "Aschetänzerin".
Geschichte
Die Wurzeln des heute als Razash'Dai (Flammengeborene) bezeichneten Volkes stammen zwar aus der Zeit vor dem Weltenbrand, allerdings existierten sie früher nicht in ihrer heutigen Form. Vor dem Weltenbrand gab es auf dem Gebiet des nördlichen Siegels bereits einmal eine Kultur der Naldar, welche das Feuer in der Form des dunklen Gottes Merth'yar, dessen zentrale Inhalte Lust und Rache waren, anbeteten. (siehe auch: Naldar)
Vor dem Weltenbrand
Die Razash'Dai gehen auf die Naldar Aminaah zurück, welche als Erste aus dem Volk den Weg des Entbrennens beschritt. Angeblich opferte Aminaah für das große Geschenk der Vollendung ihre eigene Schwester auf einem Altar Merth'yars und bat den Gottschöpfer um seine Gunst.
Aminaah war es auch, die die Naldar, welche damals im nördlichen Siegel um den Sturmberg herum ihr größtes Siedlungsgebiet hatten, von dem Weg der Vollendung überzeugte. So wurde aus dem Hirten- und Nomadenvolk, welches teilweise räuberisch auf Kosten seiner Nachbarn lebte, eine Hochzivilisation. Die Vollendeten jener Tage erbauten Städte nie gekannten Glanzes in Ignis' Namen und ergingen sich völlig in Aminaahs Leidenschaften. Auch führte Aminaah einen erbarmungslosen Krieg gegen jene Naldar, die sich dem Weg Merth'yars nicht unterwerfen wollten, sondern an ihrer Schöpfergöttin Eliar festhielten.
Zu jener Zeit gründete sich auch der Orden der Hadjin Ruathin. Assassinen, welche in die großen Städte eindrangen und erbarmungslos Jagd auf die Töchter Aminaahs machten. Nach Jahren des Gemetzels beendete der große Krieg gegen die Ratio, der ganz Mitraspera bedrohte, den Konflikt, und Aminaah und Elgon, der Erste der Hadjin Ruathin, schlossen einen brüchigen Frieden. Die eliartreuen Naldar verließen das Gebiet des Nordens und suchten im Osten ein neues Heim. Was jedoch aus dem machtvollen Reich im Norden Mitrasperas wurde, weiß man heute nicht mehr, nur, dass es im Weltenbrand endete und nur wenige Töchter Aminaahs die riesige Katastrophe überlebten, die Mitraspera heimsuchte, und sich dann unter den Ostnaldar verbargen, um den Kult der Aminaah im Geheimen fortbestehen zu lassen.
Nach dem Weltenbrand
Der ruhelose Geist des Alten Herrschers Merth'yar erhob sich vor wenigen Jahren auf Befehl des Quihen Assils der Rache erneut und fuhr in den Körper des Edalphi-Naldarmischlings Nehruhn Nuvensil (Kind von Klais Windbringer und S'ley Nuvensil) ein. Zugleich bediente er sich des lange im Geheimen schlummernden Kultes der Töchter Aminaahs innerhalb des Naldar-Volkes. Diese verehrten die Flamme der Rache noch wie in alten Tagen, waren aber über die Jahrtausende von der herrschenden Kaste der Naldar zu einem Geheimbund abgestiegen und wegen erbarmungsloser Verfolgung durch die Hadjin Ruathin nur noch im Verborgenen aktiv. An abgelegenen Treffpunkten frönten sie noch dem alten Weg und versuchten, Ignis in Leidenschaft, Kampf und Rausch nahe zu sein.
Merth'yar erneuerte seinen Bund mit den diensteifrigen Naldarfrauen und ließ sie abermals die Macht alter Zeit kosten. Er lehrte sie, das Element des Feuers mit der Bewegung ihrer Körper zu zähmen und in die rechte Bahn zu lenken. Er machte sie zu Feuertänzerinnen. Darüber hinaus veränderte er durch subtile Erscheinungen und kurze Momente der Begegnung die Ausrichtung der bisher eher nach innen gewandten Töchter Aminaahs hin zum Streben nach Macht und Herrschaft. Dadurch wurde aus der eigentlich nur wegen des Reizes des Verbotenen existierenden Geheimgesellschaft erneut eine Gruppierung, die ernsthaft an der Machtübernahme in der Naldargesellschaft arbeitete.
Im Zuge der Bestrebungen von Merth'yar wurden immer mehr Naldarfrauen entbrannt, woraufhin sich die Kristallfürsten selbst ob der Untätigkeit der Aeriskinder schließlich vom Volk der Naldar abwandten. Die Stunde der Töchter Aminaahs war gekommen. Mithilfe des Roten Kodex, einer Armee aus heruntergekommenen und zu Ignis bzw. der Verkörperung Ignis durch Merth'yar bekehrten Siedler:innen, eroberten die Töchter Aminaahs in einem Handstreich die großen Städte der Naldar.
Selbst das Opfer des Archons des Nordens - Walays Rabenschrey - änderte den Kriegsverlauf nicht mehr und es gelang den ignisgläubigen Razash'Dai und dem Roten Kodex, im Verlauf der Kämpfe nicht nur die Heere der Naldar, sondern auch ein großes Heer des nördlichen Siegels zu zerschlagen. Da Walays mit seiner Einmischung in den Schwesternkrieg der Naldar einem direkten Verbot der Quihen Assil zuwiderhandelte, verlor er daraufhin sein Amt und die Herrschaft über das nördliche Siegel.
Mit der Bevölkerung der Naldarstädte wurde auf sehr unterschiedliche Weise verfahren. In Tin Hadrath, der ersten Stadt, die fiel, wurde die Bevölkerung versklavt und etliche junge Frauen "zwangsentbrannt", während die männlichen Naldar teilweise bereits unter dem Bann der Töchter Aminaahs standen oder bedingt durch die Abkehr Aeris' diesen bereitwillig zu folgen begannen.
In Tin Naral, der Hauptstadt der Naldar, kämpften die aerisloyalen Naldar bis zum letzten Blutstropfen. Da der ehemalige Kristallthron, Ar'Janka Sina von den Winden, aus dem Exil zurückgekehrt war und die Verteidigung der Hauptstadt übernahm, musste Merth'yar selbst die Stadt im Sturm nehmen und ein Massaker an der Bevölkerung anrichten, welches erst endete, als die Nyame des Westens Shiobhan einschritt und den Abzug der noch lebenden Aerisgläubigen aushandelte.
Durch die Kämpfe war Tin Naral derart stark beschädigt, dass an ein langfristiges Halten der Stadt nicht zu denken war. So wurde Tin Hadrath, das nahezu unbeschädigt an Merth'yars Naldar gefallen war, zur neuen Hauptstadt Khal'Hatras.
Nach dem Sieg über die Aerisgläubigen folgten kurze Militärschläge des östlichen und westlichen Siegels gegen Khal'Hatra, die jedoch nicht in einen langfristigen Krieg umschlugen.
Der Schwesternkrieg
Als Schwesternkrieg bezeichnet man die Erhebung der Töchter Aminaahs gegen die aerisloyalen Naldar und die Eroberung der Naldarstädte auf dem Nordkontinent Mitrasperas durch eine Allianz der Razash'Dai und des Roten Kodex (einer Gruppe fanatischer Ignisanhänger der Siedler), welche von Merth'yar geführt wurden.
Dem Schwesternkrieg ging der "Fluch der Aeris" voraus. Jener Fluch wurde über alle Aerisgläubigen Mitrasperas verhangen, als die Kristallfürsten sich von ihren Gläubigen abwandten, da diese die Seele der Naldar Nea an das Feuer fallen ließen, statt sie zu töten. Weshalb die Seele ausgerechnet jener Naldar so wertvoll war, ist bis heute unklar.
Jedoch erhoben sich die Töchter Aminaahs als direkte Reaktion auf den Fluch und übernahmen ohne große Widerstände die Kontrolle über Tin Hadrath und schlugen in einer Serie vernichtender Siege die aerisloyalen Naldar und stürmten die Hauptstadt Tin Naral.
Sogar ein von dem Archon des Nordens Walays von Rabenschrey geführtes Entsatzheer der Siedler:innen wurde auf offenem Feld unter Merth'yars Führung zerschlagen, so dass der Sieg der Razash'Dai und des Roten Kodex nicht eine einzige Niederlage trübte. In der Zeit nach den Siegen begann ein Gemetzel an den aerisloyalen Naldar, welches nur durch das Eingreifen der Nyame des Westens, Shiobhan, gestoppt wurde. Sie handelte den freien Abzug all jener aerisloyalen Naldar aus, die innerhalb von zwei Wochen Khal'Hatra verlassen konnten und rettet die aerisloyalen Naldar so vor der Auslöschung. Bis heute weiß niemand, was sie Merth'yar dafür anbot, doch trug sie wenig später ein Kind im Bauch.
Die ehemalige Hauptstadt des Naldarreiches Tin Naral wurde in der Folge niedergebrannt und Tin Hadrath zur Hauptstadt des in jenem Moment ausgerufenen Khal'Hatra gemacht. Als Dank für die Hilfe im Kampf erhielt der Rote Kodex die Siedlung Neu Caedro im Süden Khal'Hatras.
Wenige Tage nach dem Schwesternkrieg nahmen die Kristallfürsten den Fluch von den Aerisgläubigen, doch mehrere militärische Schläge gegen Khal'Hatra, welche das Ost- und Westsiegel führten, verliefen im Sande. Sogar eine Belagerung Tin Hadraths durch Osttruppen wurde zurückgeschlagen.
Das Entbrennen durch den Phradamos-Parasiten
Fernab von dem ursprünglichen Zweck des Phradamos-Parasiten, machtvolle und potentiell gefährliche Naldar zu vernichten, dient das Entbrennen in Khal'Hatra heute der Schaffung von ignisaffinen Vasallen in Merth'yars Reich der Rache. Die für das Entbrennen notwendigen Phradamos-Parasiten werden aus dem Berg Abrecoth gewonnen. Der Vorgang beginnt mit dem rituellen Einsetzen eines Parasiten zusammen mit einer ordentlichen Menge reiner Ignis-Essenzen in einen Naldar-Körper, wobei durchaus auch ein anderer Wirt geeignet ist (wenn er:sie genügend Aeris- oder Terra-Essenzen in seinem:ihrem Lo-Uttan erfasst).
Die Eingabe von Ignis-Essenzen durch Merth'yar oder eine:n fähige:n Essenzmanipulator:in führt zu einem starken Ungleichgewicht zwischen der Seele (Batodd) und dem Essenzspeicher (Lo-Uttan) des:r entbrannten Naldar. Dies wird noch dadurch verstärkt, dass der Phradamos-Parasit im Stadium dieses Ungleichgewichts Aeris-Essenzen in Ignis-Essenzen umwandelt. Durch den Ignis-Überschuss kommt es zu schwerwiegenden Nebenwirkungen auf den Körper (Kahat) des Opfers, das nämlich damit droht, von innen heraus zu verbrennen, während es gleichzeitig auch seelische Qualen erleidet. Neben dem eigenen Tod oder der bisher noch unbekannten Möglichkeit, den Parasiten wieder aus dem Körper zu entfernen, kann die Tortur nur durch eine Veränderung der charakterlichen Prägung des:r Naldar beendet werden. Die Tugenden/Charaktermerkmale eines jeden Wesens sind Teil der Seele, während diese Prägungen sich durch das Gleichgewicht der Essenzen im Lo-Uttan wiederfinden. Durch eine Reduzierung von Aeris-Essenz und eine Erhöhung von Ignis-Essenz ist es nun notwendig, mindestens einen Aeris Aspekt aufzugeben und einen Ignis-Aspekt anzunehmen. Das daraus resultierende, neue Gleichgewicht und der sich daraus ergebende Nahrungsmangel beenden den Umwandlungsvorgang durch den Phradamos-Parasiten, wodurch dieser verhungert und schließlich stirbt.
Im Zuge der Tugend "Ernte in den Kristallminen” werden die entbrannten Naldar entweder durch Töchter Aminaahs (weibliche Naldar) oder durch Darothssöhne (männliche Naldar) begleitet. Dabei besteht die Kunst darin, den:die entbrannte:n Naldar in Situationen zu bringen, die seinen:ihren Glauben an Aeris erschüttern und ihn:sie dazu verleiten, einen Ignis-Aspekt anzunehmen. Ob dies durch Verführung, Folter, extreme Situationen, Todesszenarien oder andere Methoden geschieht, ist dabei sehr vielfältig. In der Regel gibt es nur zwei Varianten, die Wandlung zu überleben:
1. Bewusste und willentliche Entscheidung der Aufgabe eines Aeris-Aspektes und Annahme eines Ignis-Aspektes.
Dadurch entstehen in der Regel Töchter Aminaahs oder Darothssöhne, die sich zumindest einmal von Aeris abgewandt haben und keine Hoffnung mehr haben können, wieder von den Kristallfürsten angenommen zu werden.
2. Unbewusste und aufgezwungene Entscheidung der Aufgabe eines Aeris-Aspektes und Annahme eines Ignis-Aspektes.
Dabei behält der:die Naldar dieTreue zu Aeris, wird aber willentlich so stark gebrochen oder in eine so krasse Situation gebracht, dass dieser Vorgang passiert. Diese Naldar werden zu Sklaven in Khal'Hatra, weibliche Naldar zu Eliari, männliche zu Opfern in den Arenen, die nicht lange leben. Dafür können diese Naldar noch die Hoffnung haben, vielleicht wieder zurück zu Aeris zu finden; eine Überzeugung, an der manche von ihnen noch festhalten.
Alle Naldar, die den Phradamos-Parasiten empfangen haben, werden als "entbrannte Naldar” bezeichnet. Wer die Wandlung vollständig abgeschlossen und sich zu Ignis bekannt hat, wird zu einer Tochter Aminaahs oder einem Sohn Daroths. Das heißt, die Töchter Aminaahs und Darothssöhne sind in Hinblick auf das Entbrennen als "vollendet” anzusehen. Schließlich ist der Prozess hier abgeschlossen und sie sehen sich auf einer neueren und besseren Stufe der Existenz, anderen Lebewesen überlegen. Derweil haben die Naldar, die noch immer an Aeris festhalten und in die Gruppierung der "Eliari” (weibl.) abrutschen, weiterhin den Status einer entbrannten Naldar, auch wenn der Parasit streng genommen nicht mehr aktiv ist. Bei ihnen wird aber weiterhin versucht, den Willen, den Stolz und den Glauben zu brechen – in der offiziellen Hoffnung, sie auch noch einem vollendeten Zustand zuzuführen, insgeheim aber vielmehr wegen des Bestrebens, sie zu quälen.
Wissen aus der Zeit als aerisloyale Naldar
Natürlich vergessen die Razash'Dai durch den Prozess des Entbrennens ihre alten Sitten nicht. In der Regel entscheiden sie sich allerdings dafür, sich von ihnen abzuwenden oder sie gar zu verhöhnen.
Gesellschaft
Gesellschaftsstruktur und Hierarchie
Die Gesellschaft Khal'Hatras gliedert sich in unterschiedliche Gesellschaftsschichten, die an ihrer Kleidung zu erkennen sind und in den nachfolgenden Unterkapiteln näher erläutert werden.
Grundsätzlich handelt es sich bei der Khal'Hatranischen Gesellschaft um ein Matriarchat, weshalb Frauen stets mit Respekt zu behandeln sind. Sie treffen die wichtigen Entscheidungen und sind für das Reich verantwortlich. Es ist also als Mann klug, sich gut mit ihnen zu stellen.
Dieser Respekt gilt bis in die Glut – wobei ein Darothssohn natürlich mehr Anerkennung gegenüber einer Tochter oder einer Aschetänzerin zeigt als gegenüber einer ignisgläubigen Naldar aus der Glut. Das Matriarchat wird erst in der untersten Schicht der aerisloyalen Naldar (inklusive der Eliari) aufgehoben. Mit ihnen kann willkürlich umgegangen werden, wobei ein übermäßiges Töten innerhalb Khal'Hatras dennoch durch die Flammen der Rache untersagt ist (irgendjemand muss die unbeliebten Aufgaben übernehmen und eine Eliari zu vollenden, bringt mehr Ansehen, als sie einfach zu töten).
Dennoch schickt es sich für einen Darothssohn nicht, eine Eliari zu missbrauchen, wenn ihre Besitzerin es dem Darothssohn verbietet.
Hierarchie in Khal'Hatra
An oberster Stelle und gleichzeitig die zahlenmäßig kleinste Schicht bilden die Töchter Aminaahs. Diese sind entbrannte Naldarfrauen, die zu Vollendeten wurden und dann die Weihe zur Ignispriesterin durchlaufen haben. Einige von ihnen sind Feuertänzerinnen. Die Töchter stellen alle wichtigen Verwaltungsposten und militärischen Führungspersönlichkeiten (auch wenn es bisweilen geeignetere Personen aus niedrigen Kasten geben könnte).
Über den Töchtern stehen die 12 Flammen der Rache – auch Aschetänzerinnen genannt –, die aus den Töchtern hervorgehen. Sie regieren über das Khal'Hatranische Volk und sind allesamt Feuertänzerinnen.
Unter den Töchtern Aminaahs befinden sich die Söhne Daroths. Diese männlichen Naldar sind ganz dem Kampf und der Leidenschaft verschrieben und dienen den Töchtern Aminaahs mit lebenslanger Hingabe. Sie kämpfen zur Unterhaltung in den Jade-Arenen und stellen die Elite des Militärs Khal'Hatras. Töchter Aminaahs und Söhne Daroths kommen etwa im gleichen Verhältnis vor.
Die dritte Gesellschaftsschicht wird aus den Naldar gebildet, die sich zwar dem Ignisglauben zugewandt haben, aber nicht entbrannt sind. Sie werden gemeinhin "die Glut" genannt. Diese Naldar machen den größten Teil der Bevölkerungsschicht aus.
Unter ihnen – und das Ende der Nahrungskette bildend – stehen jene Naldar, die aerisloyal geblieben sind und aus Khal'Hatra nicht entkommen konnten. Sie bilden den Bodensatz der Gesellschaft. Aus ihnen werden Eliari "erwählt" und in den Besitz von Töchtern Aminaahs überführt.
Die Gesellschaftsstruktur Khal'Hatras ist streng hierarchisiert. Ein Mann wird niemals in die höchsten Ränge der Gemeinschaft aufsteigen können (Ausnahmen sind stark vereinzelte besondere Posten und Aufgaben, die in diesem Guide an späterer Stelle Erwähnung finden). Mögliche Aufstiege (und Abstiege) zwischen den verschiedenen Schichten sind in der oberen Grafik durch Pfeile gekennzeichnet.
Aufstiege sind durch gesellschaftlich anerkannte Praktiken zu erreichen. Das können simple Dinge sein, wie sich im Kampf gegen die Verfemten zu beweisen, die Ausbildung zur Feuertänzerin zu absolvieren, erfolgreich in der Jadearena zu kämpfen, aber auch persönliche Feinde in der Gemeinschaft durch Intrige und Mord auszuschalten (wobei offenes Handeln anerkannter ist als verdecktes – dies liegt vor allem an dem Wunsch, sich von dem Element des Wassers und seinen emotionslosen und heimlichen Intrigen, aber auch von den Täuschungen der Viinshar abzugrenzen).
Bestimmte Taten erhöhen das persönliche Ansehen. Das Ansehen aber sowie die Position, die man innehat, bestimmen den Platz in der internen Hierarchie. Beinahe der gesamte Alltag in Khal'Hatra ist von dem Bemühen geprägt, innerhalb der Gesellschaft aufzusteigen und damit die Ignis-Aspekte Herrschaft und Hierarchie auszuleben. Selbstverständlich wird durch die dadurch erfolgten Taten auch der Aspekt der Rache geschürt. Obgleich die Hierarchie innerhalb Khal'Hatras eigentlich klar ist und die einzelnen Bereiche streng voneinander abgegrenzt sind, ist doch die Macht im Reich der Rache stets im Fluss. Denn eine wahre Ordnungsmacht im Sinne einer Polizei oder Regierung gibt es bestenfalls in Form des Rates der Aschetänzerinnen (Regierung) und der Darothssöhne (Polizei). Doch wo und ob diese einschreiten, wenn festgelegte oder ungeschriebene Regeln gebrochen werden, ist meistens unklar. Verbindungen, Geld und die Fähigkeit, das eigene Anliegen auch zu einem Anliegen der Mächtigen zu machen, sind hier weit entscheidender, als es feste Regeln sind.
So gibt es gerade in den Randgebieten Khal'Hatras ungebundene Darothssöhne, welche sich zu Gruppen zusammengeschlossen haben und selbst vom Rat der Aschetänzerinnen bestenfalls rudimentär kontrolliert werden. Reiche Händler:innen der Glut haben einzelne Töchter Aminaahs vielleicht durch finanzielle Abhängigkeit unter Kontrolle und eine besonders stolze Eliari kann einen Darothssohn in sexuelle Abhängigkeit getrieben haben. Kurzum: In Khal'Hatra nutzt jede:r, was ihm:ihr Ignis und Aeris gegeben haben, um die eigene Macht auszubauen, am Ende bestimmen aber Macht, Geld und militärische Schlagkraft über die Fähigkeit, die eigenen Interessen durchzusetzen, sodass häufig Zweckbündnisse aus jenen entstehen, die einzelne dieser Aspekte in eine Gruppe einbringen können, und man sich auf diese Art gegenseitig absichert.
Die Aschetänzerinnen
Sie bilden die Führungsschicht im Reich der Rache und setzen sich aus ganz besonders verdienten Töchtern Aminaahs zusammen. Zusammen bilden diese Frauen die "12 Flammen der Rache", die jeweils mit einer anderen spezialisierten Aufgabe im Reich der Rache betraut sind (siehe nachfolgende Tabelle). Die Nummerierung der Flammen der Rache entspricht hier allerdings keinerlei Hierarchisierung.
Alle Aschetänzerinnen sind auch gleichzeitig Feuertänzerinnen und gehören damit zu den mächtigsten Mitgliedern der Gemeinschaft. Aktuell werden allerdings zwei Posten von Nicht-Naldar besetzt. Es kann also vorkommen, dass eine Position im Regierungsrat auch aus politischen Gründen vergeben wird. Dennoch müssen auch diese Frauen sich dem offenen Wettkampf stellen und ihre Aufgabe und ihr Leben in Khal'Hatra verteidigen. Externe sind keine Feuertänzerinnen, was sie von den naldarianischen Aschetänzerinnen unterscheidet. Jede Aschetänzerin hat das Aschemal (eine Zeichnung des Quihen Assil der Rache dafür, dass man von ihm als bedeutsame Seele bemerkt wurde) im Kampf gegen Viria (Festung des Schwarzen Eises) erworben.
Titel: "Die Xte Flamme der Rache – plus Beiname"
Anrede: "Aschetänzerin" oder "Beiname" oder unter Freunden "Name" Anrede als Eliari: "Beiname"
Die 12 Flammen der Rache und Wie wird man eine Aschetänzerin?
Eine Aschetänzerin wird man ganz simpel, indem man eine bereits bestehende Flamme der Rache tötet. Ist ein Posten als Aschetänzerin aber frei, da diese durch andere Umstände umgekommen ist, wird dieser Posten durch Merth'yar (oder Mellesan) neu besetzt (= Ehrung).
Die Töchter Aminaahs
Eine Gruppierung aus vollendeten Naldarfrauen, die dem Glauben und den Taten von Aminaah (Gründerin der Glaubensgemeinschaft) folgen. Es handelt sich um eine geschlossene Glaubensgemeinschaft, die vor allem dem Aspekt der Leidenschaft folgt. Aber auch andere Aspekte wie Rache und Herrschaft sind zu einem festen Bestandteil geworden. Die Töchter verehren Merth'yar und Aminaah'Ama. Dies zeigt sich im exzessiven Ausleben von Leidenschaft und Rachegelüsten – vor allem auch untereinander.
Ihr Alltag ist nach dem Aspekt des Chaos ausgerichtet. Dies zeigt sich in ihrem klassischen Tagesablauf (siehe: Tagesablauf einer Tochter), der auf den internen Herrschaftskampf ausgerichtet ist und auf die Zerstörung des Aerisglaubens, aber auch exzessive Feiern zu Ehren der Leidenschaft.
Aufstieg zu einer Tochter Aminaahs
Gelingt es, eine Eliari zu vollenden und von dem Glauben an Aminaah'Ama und Merth'yar zu überzeugen, kann diese zu einer Tochter werden. Ebenfalls ist es möglich, dass eine Ignisgläubige aus der Glut als würdig genug erachtet wird, dass ihr die Ehrung durch einen Phradamos-Parasiten zuteil wird und sie durch die Vollendung des Entbrennens ebenfalls zu einer Tochter werden kann.
Die bisherigen Töchter wurden entweder im Laufe des Schwesternkrieges gezwungenermaßen oder freiwillig entbrannt. Doch nur, wer dem Glauben an Leidenschaft und Rache (Merth'yar und Aminaah'Ama) folgt, wird in den Kreis der Töchter aufgenommen. Es reicht also nicht aus, nur vollendet zu sein.
Das Entbrennen durch Merth'yar stellt hierbei eine besondere Ehre dar.
Anrede: "Tochter Aminaahs" oder "Flammengeborene" oder "Vollendete" oder Name
Anrede durch Eliari: "Herrin"
Die Söhne Daroths
Die Darothssöhne sind männliche Naldar, die vollendet sind und sich völlig dem Kampf und der Leidenschaft verschrieben haben. Sie dienen den Töchtern Aminaahs (gemäß des Matriarchats und der Kultur) mit lebenslanger Hingabe. Die Söhne Daroths kämpfen zur Unterhaltung in der großen Jadearena Tin Hadrath und stellen die Elite des Militärs in Khal'Hatra.
Ihr Alltag besteht aus Kampf (Training, Kämpfe, Waffen pflegen, Krieg) und darin, die Leidenschaft einer Tochter Aminaahs zu erringen. Dafür gibt es verschiedene rituelle Praktiken (s. u.). In beiden Aspektbereichen gilt es wieder, erfolgreich zu sein, um in der internen Darothssohn-Hierarchie aufzusteigen. Je höherrangig die umworbene Tochter, desto höherrangig die Tat für den eigenen Aufstieg.
Wie wird man zu einem Darothssohn?
Besonders würdige Angehörige der Glut werden mit dem Einsetzen eines Phradamos-Parasiten beehrt. Danach wird der Anwärter in die Jadearena zum Kampf geschickt, um sich im Aspekt des Kampfes zu vollenden. Gewinnt der Entbrannte den Kampf, wird vollendet und erkennt die Kultur Khal'Hatras, die Gefolgschaft Merth'yars und den Glauben der Razash'Dai an, ist er von nun an ein Darothssohn. Wird er vollendet, bekennt sich aber nicht zu Glauben, zur Kultur und Gemeinschaft, wird er noch im selben Moment einem Kampf ausgesetzt, den er nicht gewinnen kann (zu viele Gegner), um ihn mit dem Tod zu bestrafen.
Die Junagân (Todespriester)
Die Junagân sind Priester der Zerstörung. Sie predigen Merth'yars Weg und sehen den Tod, also die endgültige Vernichtung des Lebens und Körpers, als Befreiung aus der Welt des Schmerzes und der Opfer. Sie verkörpern einen sehr, sehr düsteren Ignisaspekt und sind in der Khal'Hatranischen Gesellschaft gefürchtet, denn die Junagân sind niemandem Rechenschaft schuldig und kaum durch profane Mittel zu stoppen, geschweige denn zu töten.
Gleichzeitig sind sie im Auftrag Merth'yars jene, die nach dem Tod eines Darothssohnes oder einer Tochter Aminaahs über das Leben der Toten zu Gericht sitzen und die Seele entweder in Glück und Herrschaft oder Schmerz und Leid an Ignis' Seite anempfehlen können. Tatsächlich sind die Junagân in der Lage, eine Seele zu verdammen und als Geist ewig auf Mitraspera festzuhalten. Eine Fähigkeit, von der man anfangs wohl nicht glauben wird, dass sie sie haben … Das Geheimnis dahinter:
Die Junagân sind Merth'yars Zugeständnis an den Berg Abrecoth. Dieser produziert den Phradamos-Parasiten und forderte für seine Mithilfe am Staat Khal'Hatra direkte Diener in einer bedeutenden Position. Auch Merth'yar selbst sind die Junagân ein Dorn im Auge, allerdings ein Preis, den er willig bezahlt, dafür dass der Berg Abrecoth ein machtvoller Verbündeter ist.
Die Eliari/Janka'Ra
Zahlenmäßig nicht groß, aber für das Wohl der Töchter Aminaahs unerlässlich sind die Eliari (Schmähname) bzw. Janka'Ra (letzte Dienerin, Selbstbezeichnung). Diese bilden eine Gruppe von Sklavinnen, welche einstmals die besonders stolzen und schönen Frauen des Naldarvolkes darstellten. Sie sind allesamt entbrannt (Phradamos-Parasit wurde eingesetzt), allerdings halten sie weiter am Glauben an Aeris fest. Jede Tochter erhält eine Eliari aus den Kristallminen und versucht, diese zu brechen (= zu vollenden) und zu einem Teil Khal'Hatras zu machen, um in die höheren Weihen der Ignis aufzusteigen.
Daher sind die meisten Janka'Ra zerbrochene Wesen, die verzweifelt am Glauben an die Kristallfürsten festhalten, aber kaum Kraft haben, sich gegen die Befehle der Töchter Aminaahs aufzulehnen. Einige wenige aber haben ihren Stolz bewahrt und so finden die Töchter Aminaahs diabolische Freude daran, sich zu versammeln und diese wenigen mutigen Sklavinnen im speziellen Dienst an Ignis besonderen Qualen auszusetzen.
Anrede für Razash'Dai: "Eliari" – werden nicht mit ihrem Namen angesprochen, sondern objektifiziert.
Entbrennen einer Eliari
Eine Eliari ist in der Regel nicht freiwillig durch den Prozess des Entbrennens gegangen. Vielmehr sind die meisten von ihnen von Töchtern Aminaahs versklavt, mit dem Phradamos-Parasiten infiziert und dann in eine Situation gebracht worden, in welcher sie nur entbrennen konnten (sie fühlten sich einem Ignisaspekt so stark ausgesetzt, dass er Teil ihrer selbst wurde). Dabei wählen die Töchter Aminaahs stets eine Situation, welche den Ignisaspekt hervorbringt, der der Eliari am nächsten ist (für schnellen Erfolg) oder einen besonders in Khal'Hatra geachteten Aspekt (Rache, Leidenschaft, Kampf), um das eigene Ansehen zu steigern.
Geeignete Ignisaspekte: Rache, Kampf, Hass, Zorn, Leidenschaft, Kampfesmut, Liebe (hier speziell: Liebeskummer), Lust, Rausch
(ungeeignet: Herrschaft, Wärme, Gemeinschaft)
Sonderfall: Auch der Aspekt Liebe kann zum Entbrennen verwendet werden, dies hat aber meist destruktive Züge und ist stets mit schwerem seelischem Schaden verbunden.
Dabei ist vor allem zu beachten, dass nicht nur ein Ignisaspekt gewonnen wird, sondern auch ein Aerisaspekt verloren wird. Möglich sind hier: schöne Stimme, Kühnheit, Inspiration, Schönheit, Aktivität, Leichtigkeit, Stolz und Freiheit. Selten gelingt es, die besonderen Naldaraspekte Stolz und Freiheit zu brechen, daher gilt ein Erfolg hier natürlich als besonders gelungene Verführung.
Motivation der Eliari: Die Eliari wollen in erster Linie ihre Freiheit bewahren und überleben. Dabei befinden sie sich in einem tagtäglichen Kampf mit der Sklaverei, in welcher sie von den Töchtern Aminaahs gehalten werden. Die Töchter Aminaahs versuchen dabei, den Willen der Eliari zu brechen und sie zu einem loyalen Mitglied der Khal'Hatranischen Gesellschaft zu machen. Langfristig sucht wohl jede Eliari nach einem Weg zurück in Aeris' Schoß und wünscht sich nichts sehnlicher, als erneut eine Gemeinschaft Aerisgläubiger zu finden. Dass sie allerdings nie wieder Teil der Naldar sein wird, weiß jede Eliari wohl tief im Inneren.
Besitz einer Eliari
Grundsätzlich ist es nur Frauen erlaubt, Eliari zu besitzen. Zwar dürfen auch die Darothssöhne mit ihnen umgehen, die Besitzerin (und auch jede andere Tochter) hat aber stets die höhere Entscheidungsgewalt und kann es ihnen verbieten.
Jede Tochter Aminaahs besitzt eine Eliari (es sei denn, sie hat gerade eine vollendet und es ist noch kein Nachschub aus den Kristallminen gekommen, da der Phradamos-Parasit ein rares Gut ist). Die Aschetänzerinnen hingegen besitzen einen gemeinsamen Harem aus den besonders stolzen und schönen Eliari. Es findet dort keine individuelle Zuordnung statt. Der Harem besteht aus 20 Frauen (wie die sich schnell bildenden Legenden erzählen), denen man nachsagt, sie seien durch Folter und Qual in den Künsten der Ignis derart geschult, dass sie in ihrer Schönheit und Leidenschaft jede Seele um den Verstand brächten. Angeblich werden jene Eliari sogar als Waffe verwendet und begehen Attentate im Namen des Rates der Aschetänzerinnen.
Eine Eliari kann man einer Tochter nur abnehmen, wenn man sie in der Arena im Kampf besiegt oder durch das Urteil eines Elementars beim Tanz unter den gleißenden Augen der Sonne. In beiden Fällen erweist man sich als würdigere Besitzerin einer Eliari. Nach den Regeln der Gesellschaft wird die Eliari dann an die Stärkere abgegeben. Es ist aber auch möglich, dass man der Herausforderin die Eliari für 4 Tage überlässt. Diese muss dann beweisen, dass sie besser in der Lage ist, die aerisloyale Naldar zu vollenden. Ansonsten muss sie sie der herausgeforderten Tochter unter Schande zurückbringen und verliert an Ansehen. Generell darf die ausgesprochene Forderung einer bestimmten Eliari nicht abgelehnt werden, sondern eine der drei Herausforderungen wird von der Besitzerin als Prüfung gestellt. Wird die Prüfung bestanden, wird die Eliari getauscht.
Frauen außerhalb der Khal'Hatranischen Gesellschaft haben kein Recht, eine Eliari zu fordern, jedoch kann dies als Ehrenbeweis gewährt werden.
Wird eine Eliari von einer anderen Tochter geklaut, wird sie durch einen unmöglich zu gewinnenden Arenakampf hingerichtet. Wird eine Eliari wiederum von einer Tochter Aminaahs getötet, muss die Verursacherin für gleichwertigen Ersatz sorgen (z. B. ihre eigene Eliari). Bei Beschädigung der Sklavin (Misshandlung, die sichtbare Spuren hinterlässt) muss eine entsprechende Geldsumme geleistet werden, um den Schaden auszugleichen.
Wird eine Eliari von einem Darothssohn oder Fremden geklaut, befleckt er damit das Ansehen der Besitzerin. Er hat eine absurd hohe Geldstrafe abzuleisten und muss zudem vier Kämpfe in der Arena antreten (Aussicht auf Erfolg sehr gering). Es können sich hier 4 Kämpfer (Spieler oder Darothssöhne) anbieten, die sich der Tochter zugehörig fühlen oder es werden wollen, um so das Ansehen der Tochter zu verteidigen. Sollte der Beschuldigte die Kämpfe alle überleben, so muss er die Tochter in aller Ehrerbietung und Öffentlichkeit um Vergebung bitten. Diese muss angenommen werden, da sich derjenige im Kampf in einem Maße bewiesen hat, das ihn wieder würdig für die Gemeinschaft macht. Dies ist eine einmalige Chance. Bei einem zweiten Vergehen folgt die sofortige Hinrichtung.
Beschädigt ein Darothssohn eine Eliari erheblich, muss er eine Geldstrafe ableisten und sich ebenfalls in aller Ehrerbietung und Öffentlichkeit formvoll bei der Besitzerin entschuldigen.
"Die Glut"
Nicht entbrannte/vollendete Naldar, die sich aber zum Ignisglauben bekennen. Sie machen den größten Teil der Bevölkerung Khal'Hatras aus. Manche von ihnen hoffen, mit einem Phradamos-Parasiten entbrannt zu werden, um in höhere Gesellschaftskreise aufsteigen zu können. Dies ist jedoch eher selten, da keine Unmengen des Parasiten vorhanden sind und deswegen nur sehr verdiente Angehörige der Glut diese Ehrung erfahren.
(Vergleichbar mit dem 3. Stand im Mittelalter, also variierende Berufe, die jeweils höher- oder niedriggestellter sein können – je nach Bemühungen, z. B. Verwalter:innen, Händler:innen, Bauern:Bäuerinnen, Hilfsarbeiten).
Unter den Frauen der Glut gibt es einige Ignis-Tänzerinnen (tanzen zu Ehren der Ignis, haben aber dadurch keine magische Wirkung wie Feuertänzerinnen), die sich zwar wünschen, die Ausbildung zur Feuertänzerin zu absolvieren, diese Ehre ist aber nur den Töchtern vorbehalten (die Glut muss erst zu einer Tochter werden, um dann Feuertänzerin werden zu können).
Die Männer der Glut stellen den größten Teil des Militärs Khal'Hatras. Sie werden von den Darothssöhnen angeführt und streben danach, selbst mit einem Phradamos-Parasiten entbrannt zu werden, um dieser Elite angehören zu können. Wird ihnen die Ehre des Entbrennens zuteil, werden sie in die Jadearena geschickt, um dort auf Leben und Tod zu kämpfen und – im besten Fall – vollendet aus diesem entscheidenden Kampf hervorzugehen.
Die Verlorenen (aerisloyale Naldar in Khal'Hatra)
Aerisgläubige Naldar, die noch in Khal'Hatra leben, aber aufgrund ihres Glaubens keine Chance auf einen gesellschaftlichen Aufstieg haben. Aus ihnen werden auch die Eliari "erwählt". Sie halten sich bedeckt und versuchen, den Töchtern nicht in die Quere zu kommen, um zu überleben. Sie gehen einfachen und von der höhergestellten Gesellschaft ungeliebten Tätigkeiten nach. Nur sehr wenige von ihnen halten sich in der Hauptstadt des Reiches (Tin Hadrath) auf, da es dort zu gefährlich für sie ist. Vor allem in den Gebieten um Tin Hadrath sind sie zu finden, wobei die äußersten Randbezirke wiederum von Razash'Dai gehalten werden, um eine Flucht unmöglich zu machen. Die aerisgläubigen Naldar führen ein armseliges Leben im Reich der Rache, da sie jederzeit der Willkür der Razash'Dai zum Opfer fallen können.
Sie bilden eine Subkultur, die z. B. dafür verantwortlich ist, Ignis-Essenzen aus dem Umland zu ernten, und leben in abgesonderten Wohnvierteln, in denen keine Aufsicht stattfindet. Man verschwendet keine große Aufmerksamkeit auf die Verlorenen, weil ihr Potential nicht interessant genug ist.
Die Verlorenen bestehen aus jenen Naldar, die nicht in der Lage waren, sich zu verteidigen, als die Razash'Dai in die Naldarstädte einfielen. Die aerisloyalen Kämpfer:innen fielen, manche Männer wurden entbrannt und in die Arena geschickt, um dort um ihr Überleben zu kämpfen und dabei vollendet (Aspekt: Kampf) zu werden. Die Frauen wurden zu Eliari versklavt oder schlossen sich freiwillig der Glut an (oder wurden umgebracht). Zurück bleiben also Kinder, Alte und einige Männer und Frauen, die mit der Zeit zu Razash'Dai gemacht werden (der Phradamos-Parasit ist nicht im Überfluss vorhanden und wir nur Ausgewählten eingesetzt).
Die Hadjin Ruathin
Geschichte: Als im zweiten Zeitalter der Kult des Merth'yar aufkam, welcher sich unter den Frauen der Naldar verbreitete und ob seiner geheimnisvollen Aura und seiner ausschweifenden Feste bald etliche der weiblichen hohen Naldar in seinen Klauen hatte, begann die Geschichte der Hadjin Ruathin.
In rauschenden Festen wurde zum dunklen Herren der Lust gebetet und man versuchte, seine Aufmerksamkeit durch rituelle Opferungen junger Naldarfrauen zu gewinnen, wie auch durch meterhohe Flammensäulen, welche auf den Dächern der Städte entzündet wurden. Als die Zügellosigkeit der herrschenden Naldarfrauen offenbar wurde, hatten diese die Städte und festen Sitze der Kultur in ihrer Hand. Doch jene Naldar, welche die nomadische Lebensweise beibehalten hatten, begannen Widerstand zu leisten. Aus ihren Reihen erwuchsen die Hadjin Ruathin, welche dem Beispiel des berühmtem Naldar, welcher den Legenden nach Merth'yar zu Kampf gestellt hatte, folgten und eine Bruderschaft aus Attentätern bildeten. Diese drangen in die Städte ein und ermordeten die Frauen, welche sich Merth'yar verschrieben hatten. Für fast fünfzig Jahre tobte der Krieg im Schatten. Erst der Ratiokrieg brachte die interne Spaltung der Naldar zum Erlöschen, als plötzlich ganz Mitraspera in einen verheerenden Krieg gezogen wurde.
Die Hohepriesterin Merth'yars Ar'Janka Aminaah (welche zu Ehren der Flamme ihre eigene Schwester Ayasha verbrennen ließ, da diese für den Eliarglauben eintrat) und der erste Dolch Ruathins, ein Naldar namens Elgon, schlossen einen brüchigen Frieden, um die Naldar vor dem Untergang zu retten.
Elgons Naldar zogen in den Osten und verließen die Stammlande, um im Osten Frieden zu finden, während jene Naldar, die Merth'yar folgten, im Norden Mitrasperas verblieben.
Doch unter den Naldar des Ostens blieb das Andenken an Ruathin und seine Attentäter stark und in einigen ausgewählten Familien wurden die alten Kenntnisse von Vater zu Sohn weitergegeben, um gerüstet zu sein für den Tag, da es der Assassinen wieder bedurfte.
Erst im Weltenbrand wurde das Volk wiedervereint, als eine gesichtslose Weise allen Naldar den Weg in die Höhlen der Lona wies.
Doch mit jener Wiedervereinigung kamen auch die Töchter Aminaahs zurück in den Schoß des Volkes und existierten im Schatten verborgen. Sie lebten ihre Exzesse aus und nahmen Einfluss auf das stolze Volk der Naldar. Doch mit dem Wiedererstarken der Töchter Aminaahs wurden auch die Hadjin Ruathin, welche lange Zeit eher eine Form des Ehrenordens im Osten gewesen waren, erneut zu den Waffen gerufen. Sie kehrten zu den alten Traditionen des Schleichens und stillen Mordens zum Erhalt der Gesellschaft der Naldar zurück und so musste jede Tochter Aminaahs, derer sie habhaft werden konnten, des Todes sein.
So tobte erneut lange Jahre ein Krieg in den Schatten, während die Hadjin Ruathin und die Töchter Aminaahs eher Sekten glichen, die sich im Schoß einer stabilen Gesellschaft wegen überkommener Ideale bekämpften. Zumindest bis die Töchter Aminaahs mit der Rückkehr Merth'yars im vierten Zeitalter offen ins Licht traten. Durch die Offenbarung der Töchter Aminaahs wurde auch das Geheimnis der Hadjin Ruathin gelüftet und kurz vor dem Schwesternkrieg löste der Kristallthron (das Staatsoberhaupt der aerisloyalen Naldar) den Attentäterorden offiziell auf, da dieser drohte, die Naldar zu spalten. Doch etliche Hadjin Ruathin ignorierten die Anordnung und gingen ihrem Werk ungehemmt nach.
Als schließlich der Schwesternkrieg über die Naldar hereinbrach, gab es nur wenige Hadjin Ruathin, welche mit dem Rest des Volkes flohen. Etliche fielen in den Verteidigungskämpfen, während Aeris' Fluch ihnen alle Kraft nahm, doch einige überlebten. Und jene, welche überlebten, tauchten unter. Heute sind die Hadjin Ruathin das Herz des Widerstands. Sie werden geleitet von einer Frau mit dem Namen Zybilla Vhelarie, einer einstigen Aerispriesterin aus Tin Naral, welche aus der brennenden Stadt gerettet wurde und für die Hadjin Ruathin den Kontakt zu Aeris herstellt.
Die letzten verbliebenen Attentäter sind grausame Männer, die in ihrer Verbitterung fast schon bösartig geworden sind und kaum noch Moral oder Zurückhaltung kennen.
Glaubensgrundsätze und Lebensart der Hadjin Ruathin
- Man kann die Flamme nicht unfreiwillig aufnehmen.
- Die Hadjin Ruathin nehmen neue Mitglieder hauptsächlich über bestehende Mitglieder (Eltern …) auf.
- Die Ausbildung der Ruathin umfasst "Schauspiel, Waffenkunde und Beobachtung".
- Die Ruathin fühlen sich als Bewahrer:innen der Naldar und außerhalb der Ordnung der Naldar, was faktisch aber durch ihre Einbindung in die Gesellschaft schwer herstellbar ist und meist nur ein frommer Wunsch bleibt.
- Erkennungszeichen der Schwesternschaft ist primär ihr Verhalten, die Hadjin Ruathin sind so gut wie nie sicher, ob sie mit einem Attentat richtig liegen.
- Die Hadjin Ruathin kennen sich untereinander nicht, es gibt keine Zusammenkünfte des gesamten Ordens – nur Brüder für eine gemeinsame Mission geben sich einander zu erkennen.
- Nach einem erfolgreichen Anschlag verbrennen die Ruathin ihr Opfer, um Spuren zu verwischen und als Symbol gegen die Flamme.
- Hauptwaffen der Hadjin Ruathin sind Bogen und Dolch.
Die Akata
Die Akata sind kein Teil des Volkes, aber dennoch eng in ihrem Handeln mit den Razash'Dai verknüpft, da auch viele Akata Merth'yar und damit dem Pfad der Rache folgen. Dieses gemeinsame Ziel verbindet. Die Beziehung ist von Respekt gekennzeichnet und die Razash'Dai erkennen die Akata als Ignis-Elementarvolk neben sich unter Merth'yars Führung an.
Es leben einige Akata im Heiligtum in Tin Hadrath. Zudem stellen sie Merth'yars Leibwache. Die Ehre dieser Erwählung erkennen die Razash'Dai – durch ihr Gesellschaftssystem geprägt – widerspruchslos an. Zudem ist der Akata "Ascheklaue" ein berühmter und gefürchteter Gegner in den Jadearenen.
Sollte ein Akata sich jedoch gegen die Pläne eines:r Razash'Dai auflehnen und ihm:ihr in die Quere kommen, ist eine Beseitigung möglich. Die Razash'Dai respektieren die Akata zwar als enge Bündnispartner, lassen sich aber nicht von ihnen in der Auslebung ihrer Gesellschaftsvorstellung beirren.
Kultur
Mentalität und Moral in Khal'Hatra
Grundsätzlich gilt für die drei obersten Riegen in Khal'Hatra, dass interner Zwist geduldet und sogar gewünscht ist, um den Aspekten des Elements zu entsprechen, diese internen Problematiken aber augenblicklich beiseitegeschoben werden (das heißt nicht, dass sie danach nicht mehr bestehen), um einen gemeinsamen Feind zurückzuschlagen. Die Glut ist hierbei nur teilweise eingebunden, die Verlorenen und Eliari völlig außen vor.
Vertrauen gibt es kaum in Khal'Hatra. Manchmal passiert es vielleicht, dass eine Tochter, wenn sie viel Zeit mit einer Eliari verbringt, denkt, es könne etwas Positives zwischen den beiden geben. Doch diese Ansicht würde Schwäche zeigen und somit ihren gesellschaftlichen Abstieg bedeuten. Deshalb ist für solche Gefühle (gilt z. B. auch generell für Liebe) kein Platz in Khal'Hatra (kann im Spiel durch Selbstgeißelung wegen der unerwünschten Gefühle dargestellt werden).
Zweck-Bündnisse zwischen Töchtern:
Üblich, um zu überleben und eigene Aufstiegspläne umzusetzen. Können aber schnell aufgelöst werden, und Bündnispartner wechseln manchmal rasch hintereinander. Echte Freundschaft findet man nur selten.
Bündnis zwischen den 12 Flammen der Rache:
Aus der Notwendigkeit heraus, ein Reich zu regieren, werden persönliche Zwistigkeiten klein gehalten (bestehen aber natürlich trotzdem). Die Konkurrenz untereinander ist geringer als unter den Töchtern, da jede Aschetänzerin eine spezialisierte Aufgabe hat und sie sich alle bereits an der Spitze der Hierarchie befinden (alle Aufgaben der Aschetänzerinnen sind gleichwertig, weshalb die Nummerierung keiner Hierarchie gleicht, dennoch können manche Aschetänzerinnen mehr gesellschaftlichen Einfluss haben als andere).
Bündnisse zwischen Darothssöhnen:
Darothssöhne wirken – im Gegensatz zu den Töchtern – als eine Einheit. Zwar lieben sie den Kampf untereinander und auch unter ihnen gibt es eine Hierarchie mit Aufstiegsmöglichkeiten, allerdings gibt es weniger krasse, wechselnde Kleingruppenbildungen wie bei den Töchtern.
Es gibt lediglich eine, nur rudimentär das Alltagsleben der Darothssöhne bestimmende, Zweiteilung durch die Ausrichtung nach dem Aspekt des Chaos oder dem Aspekt der Ordnung [EXKURS: Söhne des Chaos folgen einem Zerstörungsdrang; Söhne der Ordnung sind an dem Bestehen von gesellschaftlichen Normen interessiert; Töchter folgen grundsätzlich dem Aspekt des Chaos; Aschetänzerinnen eher der Ordnung zum Erhalt der Gesellschaft].
Bündnisse zwischen Töchtern und Söhnen:
Ob man tatsächlich von einem Bündnis sprechen kann, ist fraglich, da die Darothssöhne den Töchtern ohne Widerspruch ergeben sind und eine Zusammenarbeit mit einer Tochter den Darothssohn hoch ehrt, da sie ihm Vertrauen entgegenbringt und ihn, indem sie ihn für eine bestimmte Tätigkeit erwählt, mit seinen Fertigkeiten über die anderen Söhne stellt (in ihrer gedanklichen Hierarchie, da sie ja auch einen anderen Darothssohn hätte wählen können). Natürlich ist die Tochter dabei nicht von diesem einen Darothssohn abhängig, sondern könnte auch jeden anderen auswählen. Ein Darothssohn schlägt eine solche Ehrung der Zusammenarbeit also nur aus, wenn die besagte Tochter in ihrem Ansehen nicht hoch genug steht und er seine Bemühungen deshalb eher auf eine vielversprechendere Tochter verlegt. Dennoch kann es lohnend sein (und dies entspricht ja auch dem gesellschaftlichen Spiel), dass man sich jemandem zuwendet, der:die in nächster Zeit aufsteigen könnte, um sich ein längerfristiges Bündnis zu sichern. Denn auch bei den Razash'Dai weiß man, dass Bündnisse in Zeiten des Ruhmes weniger sicher sind als in Zeiten der Ungewissheit.
Bündnisse zwischen Töchtern (Darothssöhnen) und Akata:
Es gibt Zusammenarbeit zwischen beiden Gruppen. Jedoch kann man davon ausgehen, dass ein Razash'Dai einen Akata-Bündnispartner nicht mit denselben krassen Mitteln behandeln würde, wie es unter den Razash'Dai der Fall wäre. Diese Bündnisse sind also meist von einer größeren Stabilität und Ordnung geprägt.
Die Darothssöhne gehen von sich aus keine festen Bündnisse mit den Akata ein. Diese Beziehungen laufen stets über die Töchter, da sie in der Hierarchie entscheidungsgebend sind. Dennoch werden Einzelpersonen aus dem Schwesternvolk, die sich mit ihren Fähigkeiten bewiesen haben (wie zum Beispiel Ascheklaue in der Arena) respektvoll als gleichgesinnte Partner im Kreis der Söhne oder Töchter aufgenommen.
Bündnisse zwischen Töchtern/Söhnen und der Glut:
Die Glut wird als Mittelschicht behandelt. Sie werden für Hilfsarbeiten der führenden Schicht benutzt. Anhänger der Glut versuchen sich dabei mit der Führung gut zu stellen, um selbst irgendwann aufsteigen zu können. Gleichzeitig verehren sie die Vollendeten für ihre evolutionäre Überlegenheit und eifern ihrem Sein nach.
Die Töchter nutzen die Glut deshalb gerne als loyale Diener. Von direkten Bündnissen kann man nicht sprechen, da Angehörige der Glut keine wirkliche Macht besitzen. Diejenigen, die nach Macht im Reich der Rache streben, können durchaus Positionen einnehmen, über die man Einfluss nehmen kann. Dies sind jedoch eher wenige.
Die Darothssöhne können Männer der Glut mit einem Phradamos-Parasiten und dem darauffolgenden Kampf auf Leben und Tod in der Jadearena beehren. Doch auch hier handelt es sich erst um ein Bündnis, wenn derjenige zum Vollendeten und damit zum Darothssohn aufgestiegen ist. Vorher sind die Männer der Glut ebenfalls nur Diener statt Bündnispartner.
Bündnisse unter Eliari:
Sind grundsätzlich schwierig, weil die Eliari immer viel unter Beobachtung stehen. Da die Sklavinnen ihre Herrinnen aber fast überall hin begleiten, verfügen die Eliari über großes Wissen über die geheimen Machenschaften und Pläne. So versuchen die Eliari, sich – wann immer es möglich ist und unter größter Geheimhaltung – zu treffen oder Nachrichten auszutauschen, um die eigene Flucht (gelingt eigentlich nie) zu planen oder um den Aerisglauben mit Gleichgesinnten auszuleben und so die eigene innere Stärke beizubehalten. Die Mutigen unter ihnen versuchen sogar, ihr erlangtes Wissen um die internen Beziehung zu nutzen, um sich zu befreien (die Töchter zu stürzen, ist in ihrer Position und ihrem geschwächten Zustand kaum möglich) oder generell einen Einfluss auf das politische Zusammenleben der Razash'Dai in ihrem Umfeld zu nehmen. Dennoch geschieht all dies unter größten Schwierigkeiten und ist kein leichtfertiges Unterfangen, denn würde dieses Verhalten bemerkt, drohen schwerste Bestrafungen oder sogar der Tod. Eine aufmüpfige Eliari ist bis zu einem gewissen Grad zwar ein Maß für ihre Stärke (was eine Unterwerfung durch eine Tochter für diese noch wertvoller macht), jedoch wird übermäßiger Widerstand, der das Leben der Herrin bedroht, mit einem grauenvollen und aeris-unwürdigen Tod bestraft. Eine Tochter wird nicht die Schande zulassen, von einer Eliari überragt zu werden. Der Tod (statt der Vollendung) ihrer Sklavin wäre die geringere Schande.
Die Khal'Hatrani und Fremde:
Fremde werden grundsätzlich ohne Vorurteile empfangen und erhalten jegliche Gastfreundschaft, WENN sie sich der Herrschaft und dem Schutz der Palastherrin unterwerfen (Peitsche küssen als rituelle Handlung). Ansonsten sind sie jeglichen Gefahren der anwesenden Gesellschaft allein ausgesetzt und erhalten auch keine Schlafgelegenheit in den vorhandenen Gemächern. Auf den zweiten Blick wird ein:e jede:r Razash'Dai prüfen, welchem Element das Gegenüber folgt und ob er:sie eher dem Weg von Rache oder Liebe zugewandt ist. Zwar akzeptieren die Razash'Dai auch die Zugehörigkeit zu anderen Elementen als dem Herren Ignis und erkennen auch die Liebe als Aspekt des Ignis an, jedoch ist eine stärkere Grundsympathie hier dann im ersten Gespräch zunächst zu erarbeiten (was natürlich nicht übermäßig schwer zu sein hat). Die Darothssöhne erkennen darüber hinaus körperliche Stärke und anderes Männlichkeitsgebaren an.
Die Töchter empfinden Grundsympathie gegenüber Frauen, die sich dem Tanz und der Leidenschaft verschreiben. Es gilt also: Gleich und gleich ziehen sich an, auch wenn ein anderes Element die Ursache für das Handeln des Fremden ist.
Zwist und Feindschaft mit Fremden gibt es dann, wenn dieser von außen an das Volk herangetragen wird. Zwar werden die Razash'Dai geeignete und würdige Fremde stets einladen, an ihrer Kultur Anteil zu nehmen (wobei die Geschlechtertrennung streng eingehalten wird!), sollten diese Fremden jedoch versuchen, die Razash'Dai gegeneinander aufzubringen, werden die Flammengeborenen sich gemeinsam gegen diesen Feind verschwören. So lautet zumindest das gesellschaftliche Idealbild. Verzweifelte Razash'Dai (die etwas weiter unten in der Hierarchie stehen) könnten die Hilfe von Fremden für ihre Intrigen jedoch in Anspruch nehmen (auch wenn man dies nicht offen zugeben würde). Wenn Fremde sich jedoch den Gefahren des Herrschaftsspiels in Khal'Hatra aussetzen, so müssen sie auch auf alle Gefahren und Risiken gefasst sein, die auch auf einen Razash'Dai warten, der mutig genug ist.
Die Razash'Dai funktionieren nach dem Alles-oder-Nichts-Prinzip. Wer sich raushält, wird in seiner Gesamtheit (und sei es auch ein anderer Elementglauben) toleriert. Wer sich jedoch in die tiefe Kultur Khal'Hatras wagt, wird behandelt wie jede:r Teilnehmer:in des großen Spiels. Kritik an den kulturellen Gepflogenheiten begegnen die Flammengeborenen ebenfalls tolerant (leben und leben lassen). Ehrverletzungen werden über Darothssöhne in den Arenen ausgetragen. Insgesamt heißen die Razash'Dai aber jede:n willkommen und teilen gerne ihre Kultur mit Fremden.
Die Razash'Dai entsprechen eher dem eisernen Weg und empfinden deutliche Ablehnung gegen jene, die den silbernen Weg allzu sehr ausreizen.
Für die Eliari sind Fremde eigentlich die einzige Möglichkeit, sich aus ihrer Lage zu befreien. Sie selbst können die Kraft und den Mut dafür kaum aufbringen. Auch unter den Verlorenen können sie nicht wirklich auf Hilfe hoffen. Sollte jedoch tatsächlich ein:e Fremde:r eine Eliari entführen, wird mit ihm:ihr umgegangen wie mit einem:r Dieb:in (sehr hohe Geldstrafe und Zurückgeben der Beute).
Tugenden in Khal'Hatra
Grundlage der Moral Khal'Hatras ist der Ignisaspekt der Herrschaft, vor allem in der Ausprägung von klarer Hierarchie. Jede Handlung ist gut und richtig, solange sie innerhalb der Richtlinien der Gesellschaft befindlich ist und dem eigenen Aufstieg dient. Dabei gibt es stark ritualisierte Konflikte, welche den Aufstieg beeinflussen können. Jegliche Form der Schwäche ist dabei als ein sicheres Zeichen für die Unwürdigkeit anzusehen. Schmerz, Blut und Leid sind dabei erstrebenswerte Zustände, welche den Auslösenden und den Betroffenen Ignis näherbringt.
Mögliche "Schlachtfelder", um gegen andere Mitglieder der Gesellschaft anzutreten, sind:
- Die Jadearena von Tin Hadrath (Aspekt: Kampf): Hier kann ein Mitglied der Gesellschaft schlicht "eingeladen" werden, mit dem:der Fordernden in den Jadesand zu treten. Dabei ist nicht absehbar, welche Art von Kampfspektakel die beiden Kontrahent:innen erwartet. Vom gemeinsamen Kampf gegen wilde Tiere, gefangene Sklav:innen oder dem Kampf gegeneinander kann alles passieren. Nur die Meisterin der Arena, die sechste Flamme der Rache, bestimmt, was in ihrer Arena, die gleichzeitig ein Ignistempel des Kampfes ist, geschieht. Um die Herausforderung auszusprechen, lässt man roten Sand bedrohlich langsam aus der rechten Faust rieseln und spricht die Worte: "Der Jadesand ist durstig!"
- Ernte in den Kristallminen (Aspekt: Leidenschaft/Verführung): Etwas außerhalb von Tin Hadrath befindet sich ein zerstörter Aeristempel, in welchem Leomir Greifenkind, der Mitray'Kor der Kühnheit, auf Merth'yar traf und im Kampf geschlagen wurde. Hierhin nimmt man eine:n aeristreue:n Naldar aus der Schicht der Verlorenen (oder außerhalb Khal'Hatras erbeutet) mit, um sie:ihn mit dem Phradamos-Parasiten zu infizieren. Von jenem Moment an ist eine Tochter Aminaahs oder ein Darothssohn für den:die frisch infizierte:n Naldar zuständig. Über den gefallenen Tempel wacht Akila Shan'Talla, die zwölfte Flamme der Rache, welche auch für die Pilgerreisen zum Berg Abrecoth und das Ernten der Phradamos-Parasiten verantwortlich ist. Sie hat auch zur Aufgabe, die Wertigkeit einer Eliari zu prüfen, um sie einer würdigen Herrin zuzuteilen. Dies geschieht, indem die Sklavin mit der Peitsche gewürgt wird. Je länger die Eliari bis zur Ohnmacht durchhält, desto stärker ist Aeris in ihr, desto schwerer ist sie zu bezwingen und desto wertiger ist eine gelungene Vollendung.
- Die gleißenden Augen der Sonne (Aspekte: Rausch/Tanz, Lust): Hier treten die Khal'Hatrani an, um unter den grausamen Augen von Feuerelementaren wilde Tänze aufzuführen. Hier ist absolute Perfektion gefragt, denn jeder Fehltritt wird durch die gleißenden Klingen der Elementare bestraft. Sowohl Töchter Aminaahs als auch Darothssöhne stellen sich dem Plateau außerhalb von Tin Hadrath und erlangen Ruhm zur hellsten Stunde des Tages. Es kommt nur sehr selten vor, dass tatsächlich jemand bei diesen Festen umkommt, stattdessen sind die Strafen schwere Verbrennungen und Verwundung durch die Hand des Elementars sowie ein Ansehensverlust.
Ordnung vs. Chaos
Das Leben der Darothssöhne ist von der Ausrichtung nach dem Unteraspekt der Ordnung oder des Chaos geprägt. Ein Razash'Dai, der dem Chaos folgt, setzt alles daran, bestehende Strukturen zu zerstören, Regeln zu brechen und den Zusammenhalt der Gesellschaft immer wieder aufs Neue herauszufordern und zu prüfen. Sie sind zumeist Händler von illegalem Gut, lassen Kämpfe außerhalb der Arenen austragen und überfallen in den Randgebieten manches Mal sogar eine Tochter Aminaahs. Man findet die Söhne des Chaos vor allem in den Randgebieten Khal'Hatras, aber auch in enger Beziehung zu besonders ambitionierten Töchtern Aminaahs. Denn alle Töchter sind – auch wenn es bei ihnen nicht diese konkrete Zuteilung und Ausrichtung des gesamten Lebens auf diesen einen Aspekt gibt – ebenfalls dem Chaos zugeteilt. In ihrer ganzen Lebensweise, ihren Motiven, ihrem Streben und ihrem Sein, sind sie auf Chaos ausgerichtet. Das Streben nach Herrschaft, die emotional aufgeladenen Intrigen und der immerwährende Kampf mit der Konkurrenz um einen Platz an der Spitze der Herrschaft sorgen dafür, dass die Töchter zerstörerisch mit dem Gut ihrer Gemeinschaft umgehen. Denn sie sind dazu bereit, vieles zu vernichten, um sich selbst zu erheben.
Darothssöhne, die sich dem Aspekt der Ordnung verschrieben haben, versuchen, diese Zerstörungswut der Töchter und der Söhne des Chaos einzudämmen. Sie achten darauf, dass die geschriebenen und ungeschriebenen Gesetze Khal'Hatras eingehalten werden, zum Beispiel auch den ungeschriebenen Ehrenkodex unter Darothssöhnen und die Regeln für die Arena. Ihr Ziel ist es, die Ordnung im Reich der Rache so weit aufrechtzuerhalten, dass es weiter fortbestehen kann – denn Khal'Hatra ist stets nur ein Korn davon entfernt, an seiner selbstzerstörerischen Ader zu zerbrechen.
Also bleiben nun noch die Aschetänzerinnen an der Spitze Khal'Hatras, denen es zu Zeiten gelingt, das Chaos in sich zu bannen und die nötige Ordnung einzufordern, die für ein Fortbestehen der Gemeinschaft benötigt wird. So sind die Aschetänzerinnen die Einzigen, die das durch innere Kämpfe stets brüchige Reich zusammenhalten – unterstützt von den Söhnen, die der Ordnung folgen, denen aber zumeist die Macht fehlt, um tatsächlich Einfluss nehmen zu können.
Umgang mit Trauer und Tod
Der Tod wird mit dem Ignisaspekt der Zerstörung gleichgesetzt. Über diesen wachen die Junagân (Todespriester) und die zweite Flamme der Rache. Wenn das Leben eines Razash'Dai endet, gibt es mehrere Möglichkeiten:
- Unvollendete Eliari werden verbrannt und ihre Asche in Urnen tief in der Erde vergraben, auf dass sie Aeris selbst im Tode genommen sind.
- Mitglieder der Glut werden rituell verbrannt und es folgen ausgedehnte Trauerperioden und Feste zu Ehren der Person, welche an Pracht danach bemessen sind, wie einflussreich der:die Tote im Leben war.
- Sollte eine Tochter Aminaahs oder ein Sohn Daroths sterben (oder gar eine Flamme der Rache), so wird ein Junagân nach der "Feier der ersten Nacht" über das Leben der Verstorbenen richten. Sollte dieses im Sinne Ignis geführt worden sein, so wird der Junagân ein positives Urteil fällen und die Seele geht in Reichtum und Pracht an die Seite der Ignis. Sollte der Junagân allerdings einen Mangel feststellen, so kann er die Gefallene oder den gefallenen zur Ewigkeit im Feuer verdammen.
- Um Unterstützung und Freundschaft auszudrücken, trinkt man einen Teil der Asche der oder des Gefallenen im Wein, bevor der Junagân sein Urteil fällt. Bei einem positiven Urteil des Junagân geht dann ein Teil des Ansehens auf den Trinkenden über. Bei einem negativen Urteil allerdings fällt der Trinkende ebenfalls in Ungnade und muss die Verfehlungen der oder des Toten selbst sühnen oder wird Opfer des Junagân.
Generell gilt, dass in Khal'Hatra der Tod und die Trauer als Gefühl kein Zeichen von Schwäche sind, sondern genauso angenommen werden wie alle anderen extremen Gefühle. Dies geht so weit, dass es einer Tochter Aminaahs freisteht, einen schwarzen Schleier über ihr Haar zu legen und damit anzuzeigen, dass sie keinerlei aggressive Handlungen gegen andere begehrt, dafür aber selbst für die Zeit der Trauer vom ewigen Spiel der Macht enthoben ist. Über die Einhaltung dieses Gesetzes wachen erneut die Junagân. Auch sind sehr lange Trauerperioden nicht unüblich.
Die Asche der Glut, wie auch der Darothssöhne und Töchter Aminaahs, wird in großen Mausoleen aufbewahrt und ist ein stetes Zeichen der Allgegenwart des Todes. Häufig müssen Eliari Klagelieder zu Ehren der gefallenen Freunde singen.
Geschlechter und Beziehungen in Khal'Hatra (Familie, Freundschaft, Ehe und Kinder)
Das Reich der Rache ist durch die eindeutige und unumstrittene Macht der Frau geprägt. In diesem Matriarchat kann der Mann nur in der Gunst der Frau gesehen werden. Ihre Aufmerksamkeit erhebt ihn erst in den Augen der anderen. So ist alles, was einem Mann in Khal'Hatra bleibt, die Anerkennung einer Tochter Aminaahs oder einer Aschetänzerin für sich zu gewinnen. Dies begründet auch das exzessive Männlichkeitsgebaren der Darothssöhne. Ihr ganzer Lebenssinn ist darauf ausgerichtet, von einer Frau gesehen und in ihren Einflusskreis aufgenommen zu werden. Mit dieser Gunst gehen die Töchter oder Aschetänzerinnen nicht übermäßig sparsam um. Durch das Vorrecht der Frau, einen Mann zu erwählen, entsteht ein hoher Konkurrenzdruck zwischen den Darothssöhnen.
Das Zusammenleben der beiden Geschlechter ist teilweise stark getrennt. Es gibt getrennte – an das Bedürfnis des jeweiligen Geschlechts angepasste – Lebens- und Schlafräume. Diese Trennung wird bis zur Mittagsstunde streng eingehalten. Zusammenkünfte gibt es nur an geschlechterneutralen Orten (die Arena gehört z. B. dazu). Es ist einer Tochter aber möglich, einen Darothssohn zu sich einzuladen. Nur dann ist es ihm erlaubt, diesen Bereich der Frauen zu betreten.
Generell müssen Beziehungen aller Art nicht von langer Dauer sein (wie bei den aerisloyalen Naldar), da sie primär dem Ausleben der eigenen Gefühle gelten.
Es gibt Beziehungen jederlei Geschlechts. Mit Eliari sind keine tatsächlichen Beziehungen möglich, da sie objektiviert werden. Dass eine Eliari in eine Beziehung zwischen einer Tochter und einem Sohn auf missbräuchliche Art hineingezogen wird, kommt aber durchaus vor. Grundsätzlich sind viele Beziehungen in Khal'Hatra eher missbräuchlicher Natur. Vor allem, wenn einer der beiden (oder drei) wahrhaftig Liebe empfindet und sich so dem Partner zum Opfer macht. Manchmal geht es in Beziehungen aber auch um reine Machtdemonstration. Ehen entstehen aus diesen Zusammenkünften jedoch nie. Das Konzept ist völlig unnötig, da Gefühle sich so rasch ändern können, dass eine feste Bindung keinerlei Sinn macht. Sich länger mit einer bestimmten Person aufzuhalten, ist schon ein besonders großer Liebesbeweis (und sollte deshalb eher unter der Decke gehalten werden).
Familie ist in Khal'Hatra ebenfalls ein schwieriger Begriff. Das gesamte Volk sieht sich durchaus als eine Gemeinschaft, die Liebe und das Vertrauen einer Familie fehlt aber völlig. Deshalb spricht man auch nur von Bündnissen. Das klare Bekenntnis zu einer Person oder Personengruppe kann nur gefährlich werden, da es einen verletzlich und angreifbar macht (und das schadet der gesellschaftlichen Position).
Freundschaft ist ein ebenfalls schwieriges, aber eher in Khal'Hatra zu findendes, Konzept. Nur bergen auch Freundschaften wieder die Gefahr, sich selbst schwach zu machen. Da Freundschaft aber ein bedeutender Ignisaspekt ist, geht manch einer im Heimlichen dieses Risiko ein. Denn obwohl die Razash'Dai in aller Öffentlichkeit den skrupellosen Kampf um Hierarchie und Herrschaft antreten, sehnt sich das entflammte Herz doch auch nach den anderen Seiten der Ignis. Und wer kann all diese Intrigen und all den Kampf schon ohne eine:n gute:n Freund:in überleben.
Kinder sind ein rares Gut in Khal'Hatra. Die meisten Naldarkinder wurden während des Schwesternkrieges getötet. Hinzu kommt, dass ein Kind nicht die psychische Stärke hat, in einer skrupellosen Gesellschaft wie dieser zu überdauern. Auch handelt es sich bei der Vollendung eines Naldars um eine Modifikation, d. h., diese Eigenschaft wird nicht an die Nachkommen vererbt. Ein jedes Naldarkind wird also mit einer voll von Aeris angereicherten Seele geboren. Wer will schon ein solches Kind?
Sich ein Kind zu wünschen, ist ein Zeichen von Schwäche, denn Kinder selbst sind schwach in jederlei Hinsicht. Und sie rufen die Mutterliebe im Herzen hervor. Was soll daran also gut sein? Man könnte das Kind entbrennen, doch würde es das wohl kaum überleben oder überhaupt einen wertvollen Phradamos-Parasiten wert sein.
Und so gibt es keine Kinder in Khal'Hatra, die der Folter, dem Kampf, der Lust und dem Schmerz beiwohnen. Denn das Reich der Rache ist auch kein Ort für ein Kind. Dennoch gibt es sicher so manche Tochter, die sich heimlich eines ersehnt. Deren Instinkte anschlagen, wenn sie ein fremdes Kind in den Armen einer aerisloyalen Frau sehen. Man sagt, dass manche nur aus der Grausamkeit heraus Kinder töten, damit sie das Gefühl nicht ertragen müssen, niemals ein Geschöpf je so lieben zu können. Es werden keine Kinder in Khal'Hatra gezeugt. Der Fortbestand wird durch das Entbrennen von jungen erwachsenen Aeris-Naldar gesichert. Aber auch die Angehörigen der Glut werden für diese Zwecke gerne benutzt. Wobei die Frau, die das Kind trägt, niemals zu einer Tochter werden kann, da die Mutterliebe sie völlig untauglich gemacht hat.
Nur manchmal sieht man ein einzelnes Kind in Rot und Schwarz gekleidet, wenn eine Tochter, die so mächtig war, dass sie sich vor einem Ansehensverlust nicht fürchten musste, doch mit einem besonders starken Darothssohn ein Kind zeugte (natürlich ohne dass er gefragt wurde). Die meisten Frauen, die dies jedoch versuchten, waren kurz darauf nicht mehr im Reich (oder irgendwo sonst) gesehen.
Wissenschaft und Wirtschaft (Geldsystem und Handel)
Khal'Hatras Wirtschaft basiert vor allem auf dem extremen technologischen Fortschritt, den Merth'yar und Haniavelle die Naldar lehrten. So existieren in Tin Hadrath mehrere Manufakturen und arbeitsteilige Prozesse bedienen Werkstätten und ließen stets mehrere Geschäfte und Handwerker unter der Knute einer Tochter Aminaahs zusammengefasst werden.
Diese Herrinnen über die Wirtschaft tragen die Verantwortung über den reibungslosen Ablauf der Produktion und unterhalten stets einige Schläger, die sowohl Recht und Ordnung durchsetzen als auch, von einem Darothssohn geführt, die persönliche Leibgarde bilden. Neben Dingen des Alltags stellt Khal'Hatra, das von dem naldarianischen Tauschhandel zugunsten der mitrasperanischen Geldwirtschaft, abgewichen ist, einige sehr exotische Waren her:
- Das Blut der Shir'Tanaar: Von Feuertänzerinnen gefangene Shir'Tanaar werden in Kammern gehalten und regelmäßig gemolken. Dabei muss stets eine Feuertänzerin in das Verließ des Shir'Tanaar eindringen und diesen becircen, damit man ihm das Blut abnehmen kann. Dieses dient dann als Droge, um Reflexe und Mut zu steigern. Das Blut wird auch in andere Siegel geschmuggelt, um deren Drogenmärkte zu unterwandern.
- Amit: Blutrote Kristalle, welche, wenn richtig gefördert, in der Lage sind, Gefühle aufzunehmen. Diese können in Waffen oder auch Schmuckstücke eingearbeitet werden und verleihen dem:der Träger:in das gespeicherte Gefühl. Neben der Artefakterstellung dienen die Kristalle auch dazu, um allzu widerspenstige Sklaven zu unterwerfen oder auswärtige Würdenträger mit bestimmten Intention zu versehen. Das große Problem ist der Abbau selbst, da die Minenarbeiter keine allzu starken Gefühle haben dürfen, um das Amit nicht versehentlich zu prägen. Aus diesem Grund werden in den Amitminen exzessivste Orgien mit Sklaven gefeiert, zu welchen auch eine Droge genommen wird, welche Gefühle erst in einer starken Intensität ans Tageslicht zerrt, den Einnehmenden aber danach tagelang abgestumpft zurücklässt.
- Kristalle der Ignis: Im Umland der großen Paläste werden Essenzen der Ignis abgebaut, welche die Technologie der Hauptstadt speisen sollen. Diese werden durch das sogenannte "Khal'Hatranische Verteidigungsnetzwerk" in Gegenden, in welchen dieses aktiv ist, konzentriert und kristallisieren dort aus. Doch das Fehlen jener Ignisessenzen führt zu deutlichen Wetterumschwüngen. So toben dort die anderen Elemente weit stärker und neben Temperaturstürzen kommt es zu lokalen Stürmen oder der Verödung des Landes.
- Exotisches: Gift, Drogen, Sklav:innen (auf besondere Wünsche hin abgerichtet), Waffen und Schmuck sind die Exportgüter, welche in Khal'Hatra in besonderer Güte hergestellt werden.
Die Schülerinnen der Tulipan - "Die Fervori"
Seit die Magierin Tertia Tulipan im Reich der Rache Zuflucht gesucht hat und selbst durch Merth'yar unterrichtet wurde, hatte sie schnell ihre akademischen Kenntnisse mit dem neu Erlernten vereint. Und bald schon hat sie begonnen, Schülerinnen um sich zu scharen. Die Magierin selbst hat den Titel der Adepta abgelegt und lässt sich mit "Akeschtari" ansprechen. Die Magierin suchte ihre Schülerinnen mit Sorgfalt und nach nicht ganz offensichtlichen Kriterien aus. Und so manch eine Tochter Aminaahs, die sich dank ihrer Stärke und ihres Status sicher gewesen war, dass sie genommen werden musste, war abgelehnt worden. Magische Fähigkeiten oder Anlagen zur selben scheinen eine notwendige Voraussetzung zu sein sowie ein Grundmaß an Selbstkontrolle. Gerüchteweise gehört zu der Aufnahme bei den Schülerinnen der Magistra Tulipan ein Blutritual, das einen an die Tulpenmagierin bindet.
Die Schülerinnen teilen sich in zwei Gruppen:
Die Daneshvara (sing.: Daneshvari): Zurzeit 5 junge Mädchen, nicht älter als 16, die sie von Grund auf ausbildet und die die Magierin oftmals begleiten. Potenziell würde aber jede ohne vorherige Ausbildung in diese Gruppierung fallen (auch wenn sie älter wären). Sie lernen neben der Blutmagie der Tulpe auch die klassischen Disziplinen einer akademischen Magierausbildung. Sie tragen hauptsächlich rostrote bis orangerote Kleidung, die so gut wie keine schwarzen Elemente enthält.
Die Asrashtari: Jene von den Töchtern der Aminaah, die sie ausgewählt hat, treffen sich in wechselnden Abständen mit der Magierin. Um diese Unterrichtsstunden rankt sich so manches Gerücht. Oftmals hört man aus den Räumen, in denen sich die Asrashtari treffen, furchterfüllte Schreie und lautes Geschrei, doch keiner der Asrashtari konnte bisher entlockt werden, was sie genau dort tun.
Das "Khal'Hatranische Verteidigungsnetzwerk"
Das Verteidigungsnetzwerk basiert auf einer Technologie der Alten Herrscher:innen, welche mit von Feuertänzerinnen beschworenen Feuerelementaren und der Feuerlibellenkönigin notdürftig zusammengestückelt wurde.
Dieses Netzwerk verbindet große Teile Khal'Hatras miteinander und jeder größere Palast hat einen wachenden Feuerelementar, welcher über das Netzwerk erreichbar ist und den sogenannten "Kern" des Hauses hütet. Der Kern verbindet das Haus mit dem Geist der Feuerlibellenkönigin Keletas. Diese leitet Nachrichten innerhalb des Netzwerks, das gleichzeitig auch irgendwie ihr Verstand ist, weiter und verteidigt an jenen Stellen, an welchen sich Nester der ihr untertänigen Feuerlibellen befinden, mit deren Hilfe Khal'Hatras Grenzen. Doch sind gerade die Nester der Feuerlibellen längst nicht so zahlreich oder dicht gestreut, wie die Razash'Dai dies gerne hätten, sodass zwar jene Gebiete, die Nester aufweisen, kaum einnehmbar sind, da die sphärischen Libellen einen ausgewachsenen Mann mit wenigen Stichen kampfunfähig machen können, aber es gibt meilenweite Grenzabschnitte Khal'Hatras, in welchen die Libellen sich hartnäckig weigern, Nester zu bauen.
Teile des Netzwerks:
- Kern: Findet sich in jedem größeren Palast und ist das Verbindungsstück zwischen dem an den Kern gebundenen Feuerelementar und der Libellenkönigin. Auch die jeweilige Hausherrin ist an den Kern gebunden, um dem Elementar Anweisungen geben zu können.
- Feuerelementar: Diese ist gewissermaßen das Benutzerinterface, welche Nachrichten des Verteidigungsnetzwerkes überbringt, die Libellen herbeiruft und generell Befehle der Hausherrin entgegennimmt.
- Libellenkönigin: Eine sphärische, auf der Ebene der Ignis lebende Entität, deren Ursprung nur Merth'yar zu kennen scheint. Sie dient dem Verteidigungsnetzwerk als lenkender Geist, da ihr Bewusstsein überall dort ist, wo sich einzelne Feuerlibellen aufhalten. Ob sie eine eigene Gestalt hat, ist unklar.
- Feuerlibellen: Diese sind nicht nur das Wappen Khal'Hatras, sondern leben in Nestern in etlichen Gebieten Khal'Hatras. Sie sind sphärisch (wie auch ihre Nester), können jedoch trotz allem Personen in der Realwelt stechen oder beißen. Dabei übertragen sie ein extrem schmerzhaftes Gift, welches sogar zum Herzstillstand führen kann. Man sagt, dass Feuerlibellen die Gefühlsregungen des Gestochenen kopieren und an die Libellenkönigin übertragen. Die Libellen werden an jenen Stellen, wo sich Nester befinden, als Waffen zur Verteidigung oder als Druckmittel der Palastherrinnen eingesetzt und über das vor Ort befindliche Feuerelementar gelenkt.
Sprache und Schrift
Die Razash'Dai verwenden im Alltag einen kehligen arabischen Akzent, welcher kulturell bedingt ist. Sie sind in der Lage normales Hochdeutsch zu sprechen, tun dies aber untereinander nicht und auch fremden Gegenüber verwenden sie normalerweise ihren Akzent um sich abzugrenzen.
Die Sprache der Razash'Dai selbst ist eine wilde Mischung aus sehr vornehmen Formulierungen und extrem obszönen Ausdrücken. Gerade unter emotionalem Druck, aber auch in der Gesellschaft der Darothssöhne und der Glut, sind Schimpfwörter, welche gut erzogenen Personen die Schamesröte ins Gesicht treiben, sehr üblich. Dabei sind entweder altertümlich klingende, deutsche Schimpfwörter zu benutzen oder Wortstämme, die es möglich machen, die Bedeutung eines Wortes zu erkennen und welche mit arabischen Sprachentlehnungen versehen sind.
Generell ist hier wichtig, dass man in die Vollen geht und sich nicht zurückhält.
Glaube
Das Leben der Razash'Dai ist von einem intensiven Ausleben des Ignis-Glaubens geprägt, wobei einige Aspekte anerkannter und andere weniger anerkannt sind (den vorangehenden Kapiteln zu entnehmen). Der Glaube der Flammengeborenen ist dabei vor allem an den Aspekten Rache, Leidenschaft und Kampf orientiert. Aber auch Opferbereitschaft und Herrschaft zeigen sich häufig. Diese Aspekte haben ihren Ursprung in der Verehrung zweier Alter Herrscher und der ersten Razash'Dai aus alter Zeit. So teilt sich der Glaube (je nachdem, worum man bitten will) in eine Triade aus der Anbetung von Merth'yar für die Rache, eine Verehrung Aminaahs – als Aminaah'Ama (Mutter Aminaah) – als Ursprung und Quell der Leidenschaft und die Anrufung des Alten Herrschers Daroth für den Kampf. Allen dreien wird eine nahezu gottgleiche Verehrung zuteil und so ist es nicht selten, dass die Trias deutlich öfter direkt in Gebeten angesprochen wird als Ignis als Element.
Grundsätzlich gültige Ignisaspekte (bei den Razash'Dai aber eine andere Hierarchie):
- Leitaspekt: Leidenschaft
- Hauptaspekte: Liebe, Gemeinschaft, Wärme, Lust, Rausch, Kampfesmut, Zorn, Herrschaft, o Nebenaspekte: Rache, Zerstörung, Opferbereitschaft.
Liebe in Khal'Hatra:
Liebe ist gesellschaftlich verpönt – ABER: Das Gefühl ist natürlich vorhanden und wird im Geheimen ausgelebt oder unter völlig fanatischen Töchtern Aminaahs durch den freiwilligen Gang in die Folterkerker von Tin Hadrath bekämpft. Meist wird dabei versucht, sich "in den Flammen zu reinigen". Liebe kann allerdings auch dazu führen, dass sich dieses gesellschaftlich nicht akzeptierte Gefühl in Gewalt und Grausamkeit gegen das Objekt der Liebe richtet.
Obwohl in jedem:r Flammengeborenen noch zur Hälfte Aeris enthalten ist, wird dieser Seelenteil stark verleugnet und führt häufig auch zur Selbstgeißelung. Man möchte über dieses Relikt der Vergangenheit (und die für die Razash'Dai niedrigere Stufe der Existenz) nicht verfügen und versucht, die Kontrolle darüber zu behalten. Jegliches Verhalten, das aus den inneren Aeris-Aspekten entspringt, wird als eigentliche Ignis-Emotion heruntergespielt (ob man etwas aus Stolz oder Leidenschaft tut, aus der Spontanität des Moments oder aus einem Herzensgefühl heraus, lässt sich aus der eigentlichen Tat nicht unbedingt ableiten).
Aerisaspekte: Zum Beispiel Stolz, Wandel, Schönheit, Leben-im-Jetzt, Inspiration, Kühnheit und Freiheit.
Rache (Merth'yar)
Merth'yar ist der Ignisgesandte. Er wird nahezu gottgleich verehrt. Eine persönliche Audienz bei dem Mitray'Kor der Rache ist eine große Ehre. Dies liegt zum einen am Dienervolkreflex, welchen Merth'yar aufs Grausamste ausnutzt, zum anderen aber auch schlicht an seinem Charisma.
Wurde er in alter Zeit vor allem als Retter des Volkes vor der Leere verehrt, ist er heute ein Sinnbild für Macht und Herrschaft, von neuer Größe und neuen Möglichkeiten. Die Razash'Dai als Fortschritt, Veränderung und Weiterentwicklung des einfachen Naldarvolkes zu betrachten, erklärt auch den Elitegedanken, den die Töchter Aminaahs sich selbst zuschreiben.
Möchte man der Rache frönen und hofft auf gutes Gelingen, betet man zu Merth'yar.
Leidenschaft (Aminaah'Ama)
Aminaah – die erste vollendete Razash'Dai – wandte sich damals an Merth'yar mit der Bitte, entbrannt zu werden, um sich vor den Einflüssen der Leere zu schützen. Denn ein jeder weiß, dass die Naldar, je gefühlskälter und berechnender sie werden (also den Aquaaspekten näherkommen), sie stärker gefährdet sind, an die Leere zu fallen. Die junge Aminaah suchte einen Weg, sich dagegen zu schützen, und nutzte Merth'yars Wunsch nach Rache, um sich zu einer höheren Stufe der Existenz zu entwickeln. Durch den starken Ignis-Anteil sind die Razash'Dai weniger anfällig gegen die Leere als die aerisloyalen Naldar. Aminaah, die den Aspekt der Leidenschaft annahm und das Volk der Flammengeborenen begründete, indem sie weiteren Frauen den Weg der Flamme näherbrachte, wurde zu der Kunstfigur der heiligen Aminaah'Ama. Zu ihren Ehren werden – sobald die Sonne untergeht – rauschende Feste gefeiert, bei welchen die Leidenschaft in Rausch, Lust, Verführung und Tanz ausgelebt wird.
Aufgrund ihrer Geschichte war es damals am anerkanntesten, die Leidenschaft als Aspekt zu wählen. Heute sind aber weitere (in anderen Kapiteln aufgeführte) Aspekte hinzugekommen. Der Geist von Aminaah, der sich zurzeit in der Edalphi Niara befindet, wird mit angemessenem Respekt behandelt und man versucht auch, durchaus etwas über das damalige Ausleben des Kultes zu erfahren, doch sind nur noch Teile der ursprünglichen Seele in den Edalphikörper übergegangen, weshalb der Geist von Aminaah nur als Schatten ihrer einstigen glorreichen Existenz angesehen werden kann. Stattdessen richtet man seine Gebete und Taten der Leidenschaft an die heilige Aminaah'Ama, die so viel mehr zu den über die Jahrhunderte ausgeschmückten mystischen Erzählungen passt, die man über die erste Razash'Dai vernehmen kann.
Wie wird man eine Feuertänzerin?
Eine Feuertänzerin muss in den Mysterien Ignis' bewandert sein. Dies beweist sie über eine Reihe von Prüfungen, an deren Ende ihr Tod oder ein glorreiches Leben als Feuertänzerin steht.
Die erste Prüfung: Die Aspirantin muss eine Lobpreisung der Ignis vorbereiten und aufführen, in der folgende Punkte auf jeden Fall vorkommen müssen: 1. die reinigende Kraft des Feuers, 2. die Schönheit Ignis', 3. die Wildheit und alles verzehrende Kraft Ignis'. Jetzt steht die unvorhersehbarste Prüfung an, da die Aspirantin nun von Ignis selbst eine Aufgabe erbitten muss, die sie zu erfüllen hat, um sich als würdig zu erweisen. Die Aufgabe ist bei jeder Feuertänzerin unterschiedlich, da sie die dunkelste Seite der Aspirantin zum Vorschein bringen und erleuchten soll. Sollte die Anwärterin scheitern, so lenkt sie Ignis' Zorn auf sich, da sie damit beweist, nicht mit vollem Herzen nach dieser Macht zu streben. Und viele, die nicht Ignis' Gunst erlangten, wurden am nächsten Tage mit schweren Verbrennungen tot aufgefunden. Sollte sie die Aufgabe der Ignis aber lösen, so gilt es, den nächsten Schritt zu wagen.
Die zweite Prüfung: Eine Feuertänzerin muss Anmut und Eleganz besitzen. Es gilt, einen Tanz auszuarbeiten, individuell und mit dem Feuer. Er muss nachts vor der Lehrmeisterin und möglichst vielen Zuschauern aufgeführt werden.
Die dritte Prüfung: Nun gilt es, wahren Glauben zu beweisen und zu teilen. Fünfmal muss das Licht der Ignis an einen tristen und gefährlichen Ort getragen werden, fünfmal eine Person vom Glauben überzeugt oder dieser auf unübersehbare Art und Weise gelebt werden.
Die vierte Prüfung: Nun muss die Feuertänzerin ihre Meisterschaft beweisen. Ihre Aufgabe ist es, einen Feuerelementar zu beschwören und diesen zu überzeugen, ihr in der Schlacht beizustehen. Seite an Seite mit dem Feuerelementar soll sie einen Kampf suchen, der Ignis' würdig wäre, und diesen gewinnen. Je würdiger der Gegner, desto mächtiger die Gaben, die Ignis ihr schenken wird. Wenn dies geschehen ist, muss sie sich selbst als Ignis für alle Zeit zugehörig kennzeichnen. Wie sie dies tut, bleibt ihr überlassen, doch danach verfügt sie über die Macht, aber auch alle Nachteile, einer wahren Feuertänzerin.
Wie stehen Feuertänzerinnen der Razash'Dai zu externen Feuertänzerinnen?
Feuertänzerinnen der Razash'Dai empfinden Frauen, die zwar nicht dem Volk entstammen, aber die Ausbildung zur Feuertänzerin überlebt haben, als ebenbürtige Schwestern im Kampf gegen die Leere und die Shir'Tanaar. Obwohl diese Feuertänzerinnen sich auch der Liebe verschreiben können, werden diese dann zwar etwas weniger ehrwürdig behandelt, ihre Segnung durch Ignis selbst und ihre Fähigkeiten im Kampf werden aber dennoch anerkannt und geschätzt. Eine Feuertänzerin der Rache wird gleichwertig zu einer Razash'Dai behandelt.
An dieser Stelle ist es wichtig, eine wahre Feuertänzerin von einer einfachen Ignis-Tänzerin zu unterscheiden. Während die Ignis-Tänzerin zwar zu Ehren der Ignis tanzt, verfügt die Feuertänzerin dabei über starke magische Fähigkeiten, die es ihr ermöglichen, jede beliebige Emotion bei ihrem betanzten Gegenüber hervorzurufen oder auch andere starke Zauber durch Tanz zu wirken (Genaueres im späteren Kapitel zu Fähigkeiten der Razash'Dai).
Kampf (Daroth)
Die Darothssöhne leben für den Kampf (und die Leidenschaft). Dieser dritte Aspekt des Glaubens ist erst in neuester Zeit hinzugekommen, da es in der früheren Variante des Volkes gar keine männlichen entbrannten Naldar gab. Doch als die sonst im Geheimen arbeitenden Töchter Aminaahs bereit waren, den Schwesternkrieg in aller Öffentlichkeit auszutragen, brauchten sie solche, die die Truppen in die Schlacht führten. Zwar gibt es auch kriegerisch angehauchte Töchter, doch manche von ihnen sind einfach nur Priesterinnen oder Tänzerinnen. Und so begann man während des Sturms auf die Naldarstädte damit, auch männliche Naldar zu entbrennen. Da diese Männer aber niemals die Wertigkeit einer Tochter Aminaahs erlangen würden, gab man ihnen den Alten Herrscher Daroth (zu seiner Zeit Doppel-Mitray'Kor von Kampf und Leidenschaft) als Glaubensvorbild und provozierte Situationen, in denen die entbrannten Naldarmänner nur den Kampf als ihren Aspekt wählen konnten (entstand doch ein anderer Aspekt bei der Vollendung, wurden diese Männer hingerichtet, munkelt man). Und so erschufen die Töchter Aminaahs sich aus den besten Naldarmännern Krieger des Ignis-Glaubens, denen sie einen mächtigen Alten Herrscher als Vorbild gaben und so unmissverständlich ein Leitbild davon, wie das Ideal eines Darothssohns zu sein habe: Das Leben dem Kampf und Krieg gewidmet (ob diese Ideale Daroth tatsächlich entsprochen haben oder nur ein Bild malen, wie es den Töchtern gefällt, bleibt zu hinterfragen. Momentan aber nicht von den Darothssöhnen im Spiel), die strahlenden Anführer des Militärs von Khal'Hatra und in ihren Fertigkeiten hervorragend geschult (ein Darothssohn ist super in schmutzigen Arenakämpfen. Das ist zu unterscheiden von einem ehrenvollen Ritterkampf).
Jadesand und Ehrenkodex
Die Kämpfe innerhalb der großen Arena in Khal'Hatra (oder ihres kleinen Ablegers in dem Palast von Tin Hunesh) folgen klaren Regeln. Nur die Herrin der Arena, meist vertreten durch einen Arenameister, kann den Jadesand öffnen und somit Kämpfe stattfinden lassen.
Diese Kämpfe können aus dreierlei Gründen stattfinden:
- Amüsement der Töchter Aminaahs: Hier werden meist Verlorene oder Gefangene in die Arena gezwungen, wo sie gegen die Söhne Daroths antreten. Die Kämpfe enden mit dem Tod eines der Beteiligten, natürlich meist des Gefangenen.
- Ehrgewinn: Hier meldet man sich beim Arenameister und bittet um einen Platz auf dem Jadesand. Der Arenameister bildet dann passende Paarungen, welche gegeneinander antreten. Die Kämpfe sollten nicht mit dem Tod enden und werden von wenigstens einer Tochter Aminaahs betrachtet. Diese belohnt den oder die Sieger und bestraft den oder die Verlierer nach ihrem Gutdünken. Häufig versuchen die Söhne Daroths sich hierdurch für eine Paarung bei einer Tochter Aminaahs zu empfehlen. Die Kämpfe enden mit dem Verlieren des Bewusstseins oder dem Ende der Kampffähigkeit.
- "Der Jadesand ist durstig" – die Herausforderung: Hier treten zwei Personen oder Parteien bei einer ernsthaften Streitigkeit gegeneinander an. Die Herrin der Arena selbst muss bestimmen, wie die Regeln des Kampfes sind und was der Sieger erhält, bzw. welche Strafe dem Verlierer zukommt. Hier kann sowohl um Eliari gekämpft werden wie auch um Leben und Tod oder schlicht aus emotionalen Befindlichkeiten heraus.
Generelle Regeln der Arena:
Es gibt einige unausgesprochene Regeln in der Arena, die sich über die Zeit etabliert haben. Grundsätzlich muss man aber davon ausgehen, dass die Kämpfe im Jadesand eher Untergrundkämpfe als ritterliche Tugendspiele sind. Was zählt, ist der Sieg.
- Jeder Kampf ist mit lautem Jubeln oder anderen Lauten (rhythmisches Schlagen auf Gegenstände oder Oberschenkel/Brust) zu begleiten. Es ist immer ein Kampf zu Ehren Ignis' und Ignis will Emotionen sehen.
- Die Wahl der Waffen obliegt jedem selbst, allerdings gelten leichte Kleidung und schnelle Waffen als spannender. Es ist aber normalerweise nicht ehrenrührig, im Harnisch anzutreten (Ausnahme: siehe unten).
- Die vorzeitige Aufgabe in der Arena erfolgt durch den Fall auf beide Knie, das Herausstrecken der Brust und dem Ausbreiten der Arme zur Seite. Dadurch signalisiert man die Bereitschaft für den Todesstoß und bittet um Gnade. Dies ändert allerdings alle abgesprochenen Abmachungen und es steht dem Sieger frei, das Leben des Verlierers zu nehmen. Dies passiert beispielsweise bei krassen Verstümmelungen oder so starken Schmerzen, dass der Verlierende den Kampf vorzeitig beenden will, ist aber in Duellen auf Leben und Tod auch gleichzeitig die Geste, die um Gnade bittet.
- Geht es um die Entscheidung für Leben oder Tod des Besiegten, so entscheiden alle anwesenden Frauen von Rang (Aschetänzerinnen, Töchter Aminaahs und ihre geladenen weiblichen Gäste). Sie teilen das Ergebnis nach kurzer Absprache dem/der Arenameister/in mit. Dazu wird die linke Hand ausgestreckt gehoben und die Peitsche in der rechten Hand vor der Brust gekreuzt gehalten. Die Tochter holt in einem Bogen aus. Soll der Besiegte sterben, lässt sie die Peitsche auf den gestreckten Arm schlagen (die Enden umwickeln den Unterarm als Symbol für die Erdrosselung, also den Tod); soll er leben, zieht sie den Arm kurz vor Auftreffen des Schlages weg (die Peitsche schlägt unaufgehalten durch).
Jeder Besiegte, der durch diese Entscheidung dem Tod entkommen ist, bekommt von einem Junagân eine Prüfung, die er bestehen muss, um zu beweisen, dass er des Lebens in Ignis' Namen tatsächlich noch würdig ist. Besteht er diese nicht, richtet ihn der Junagân. Besteht er sie, kehrt er in den Schoß der Gesellschaft zurück. Dazwischen ist sein gesellschaftliches Ansehen dahin.
- Töchter Aminaahs dürfen einen Darothssohn bitten, für sie anzutreten. Dies ist zwar mit einem Ehrverlust verbunden, der allerdings verhältnismäßig gering ist.
- Traditionell treten die Töchter Aminaahs kaum gerüstet an und es gilt für Darothssöhne als ehrenrührig, eine Rüstung zu tragen.
- Bei erfolgter Kampfunfähigkeit kann der Sieger den Körper des Unterlegenen durch einen langen Kuss als Eigentum für die nächsten zwei Stunden beanspruchen. Dieser "Inbesitznahme" kann durch Verbündete oder Freunde entgegengewirkt werden, indem sie sofort in die Arena treten und den Inbesitznehmenden besiegen.
Fremdartigkeit als Spielinhalt
Tagesablauf der Razash'Dai
Die typische Tochter Aminaahs wird um 9.00 Uhr morgens durch den Gesang der Eliari geweckt. Dabei durchstreifen die Eliari den gesamten Palast und wecken mit zärtlichen Gesten alle Schlafenden (nach den Töchtern auch die Darothssöhne und Gäste) und werden in ihrem Gesang langsam lauter.
Im Anschluss nehmen Männer und Frauen getrennt voneinander das Frühstück ein und finden sich zu kleineren Gruppen zusammen (wer hier mit wem speist, sagt viel über politische Bündnisse und Vorhaben. Jede Tochter kann bestimmte Gäste einladen, um mit ihr am selben Tisch zu speisen). Das Frühstück ist ein langgezogenes Ritual, dessen Dauer leicht zwei Stunden in Anspruch nehmen kann, da währenddessen die Schminke erneuert wird, die Haare der Töchter von den Eliari gewaschen oder frisiert werden und man seinen Tag plant.
Zu diesem Abschnitt des Tages gilt der politische Frieden, d. h., dass keine Attentate, Giftanschläge o. Ä. stattfinden dürfen. Stattdessen wird die Zeit genutzt, um Bündnispartner für den Tag zu sammeln, Pläne zu schmieden und Beziehungen zu pflegen. Auch die Darothssöhne betreiben ein ausgiebiges Frühstück und angemessene Körperpflege, können zu diesem Zeitpunkt des Tages aber auch schon zu den Kampfesübungen und körperlicher Ertüchtigung übergehen, um die Frauen bereits zu beeindrucken und für sich zu vereinnahmen. Vielleicht wird einer von ihnen dann sogar mit der Flechtung seiner Haare von einer Tochter beehrt.
Zur Mittagsstunde geht man in den großen Städten in die Tempel der Ignis und bringt seine Opfer dar. Von nun an ist das Spiel der Hierarchien eröffnet. In den Randgebieten Khal'Hatras allerdings ist die Mittagsstunde von einer noch bedrohlicheren Stimmung geprägt. Denn dann erscheint ein Feuerelementar des Verteidigungsnetzwerkes und muss mit tänzerischen Gesten und Preisungen Merth'yars besänftigt werden. Geschieht dies nicht, wird das Netzwerk aktiviert, was leicht den Tod einer ganzen Schar von Palastbewohner:innen bedeuten kann, da das Netzwerk den Zweck hat, die Randgebiete unter Kontrolle zu halten. Sollten keine Frauen anwesend sein, die das Elementar besänftigen, würde es alle Anwesenden töten. Dies ist für den Fall, dass ein Mann tatsächlich versuchen würde, die Herrschaft in den Randgebieten zu übernehmen, oder Fremde einen Teil des Reiches versuchten, einzunehmen.
Ab Mittag gehen die Töchter Aminaahs ihren Geschäften nach und haben Freizeit, bis die Nacht hereinbricht. Die Darothssöhne kämpfen zu ihren Ehren in der Arena und die Eliari tun alles, um ihre Herrinnen zufriedenzustellen. Politische Intrigen werden ausgetragen und neue Freunde und Feinde gefunden.
Traditionell führt zum Abend die kunstfertigste Tochter einen Tanz auf, um die scheidende Sonne in die Nacht zu entlassen. Gleichzeitig nimmt diese Tochter Aminaahs es auf sich, anstelle der Sonne die Nacht zu erhellen. Sie beginnt die Zusammenkunft, zu welcher nach Gutdünken Männer eingeladen werden und zu welcher Eliari Speisen und Gesang präsentieren. Hier wird dann, so sich die Gelegenheit ergibt, hohe Politik gemacht, Audienzen gewährt oder schlicht die Zeit totgeschlagen.
Vor dem Einbruch der Nacht ist es auch höchst unüblich für die Töchter Aminaahs, Alkohol oder Drogen zu sich zu nehmen, da man davon ausgeht, dass jede Tochter Aminaahs die Stunden der Neige, wie sie die Zeit von Sonnenhöchststand bis zum Sonnenuntergang nennen, nach bestem Wissen und Gewissen im Dienste Khal'Hatras verbringt.
Weitere rituelle Praktiken
In diesem Kapitel wird kurz aufgeführt, welche rituellen Praktiken ihr im Spiel zur Darstellung anwenden könnt und dürft – beachtet aber bitte die Grenzen eurer Mitspieler/innen und sprecht euch lieber vorher ab!
- Folter, Gewalt, Sklaverei, Ungerechtigkeit, Matriarchat: Die Khal'Hatrani sind nicht zimperlich in ihrem Streben nach Herrschaft und ihrem Ausleben von Leidenschaft. Folter kann jedoch auch zur Selbstgeißelung dienen und die Darstellung von Sklaverei sollte auch den Eliari-Darstellerinnen Spaß machen. Bindet sie also ein, wann immer es geht.
- Der Frühstückstee: Während des Frühstücks wird allen Frauen (auch den Gästen) ein Tee gereicht, der für die Dauer eines Tages unfruchtbar macht. Es ist Tradition, dass jede Frau diesen Tee einnimmt, um unnötige Komplikationen durch eine Schwangerschaft zu verhindern (unschöner Körper, Problematik eines Kindes, freies Ausleben der Lust und Leidenschaft usw.). Feuertänzerinnen benötigen diesen Tee nicht, da sie sowieso unfruchtbar sind. Ihre Stellung heben sie durch freundliches Ablehnen des Tees gerne hervor.
Ehrerbietungen
- Eine Tochter Aminaahs kann einen Darothssohn ehren, indem sie ihm entweder die Haare flicht, ihm persönliche (Beute-)Schmuckstücke einflicht/schenkt oder ihn mit Farbe, die ätzende Säure enthält, Tätowierungen auf den Körper zeichnet. Je mehr Tätowierungen ein Darothssohn auf dem Körper trägt (Gesicht ausgenommen, weil für Todespriester vorbehalten), desto gesellschaftlich anerkannter ist er.
- Ein Darothssohn hingegen kann einer Tochter einen Kampf widmen oder ihr eine Trophäe von seinem Mantel (oder frisch erbeutet) schenken.
- Für jeden Gast, der in das Zuhause einer Tochter oder Aschetänzerin ("Palastherrin" genannt) kommt, ist es üblich und auch Pflicht, der Palastherrin vorstellig zu werden und ihre Peitsche zu küssen. Dies symbolisiert, dass man sich unter ihren Schutz, aber auch unter ihre Herrschaft begibt. Wenn man also unter ihrem Dach getötet wird, beschädigt das ihr Ansehen, weshalb sie sich um Schutz bemühen wird (wenn man wertig genug ist). Man kann sich zwar dieser Geste verweigern, jedoch bedeutet das weder Schutz noch ein Bett zum Schlafen. Man ist der anwesenden Gesellschaft völlig alleine ausgeliefert.
- Die Hausherrin muss gegenüber Gästen garantieren, dass im Haus stets ein Licht zu finden ist.
Freundschaftsgesten als öffentlichen Bündnisbekundung
Unter Frauen:
Gibt es zwar eigentlich eher Bündnisse als Freundschaften, doch kommt auch dies manchmal vor. Die Geste kann aber auch als absichtliches politisches Inszenierungsinstrument benutzt werden.
Als Zeichen der Freundschaft gilt ein Kuss, während ein Kelch voll Wasser (im Angesicht des feindlichen Elements hält die Verbindung stand) über den Köpfen geleert wird. Die beiden Frauen knien voreinander, eine Hand hinter dem Rücken verschränkt, die andere im Nacken der "Freundin". Die hintere Hand steht dafür, dass man der anderen nichts Böses will, die vordere dafür, dass dieser Bund keinen Rückzug im Angesicht des Feindes (Wasser) zulässt.
Unter Männern:
Ein Symbol tiefer Freundschaft ist es, gemeinsam einen Feind niederzustrecken und die benutzten Tötungsmesser (mit dem Blut des gemeinsamen Feindes) für immer zu tauschen. Ein Darothssohn erhält nach seinem erfolgreichen Kampf um Leben und Tod zu seiner Vollendung ein Tötungsmesser, das für ihn individualisiert wurde. Auf einem Band oder in die Klinge graviert steht der Kunstname, den er aufgrund seiner Charaktereigenschaften in seinem Vollendungskampf von den anwesenden Töchtern verliehen bekommen hat. Da das Messer einzigartig ist und seinen Namen als Kämpfer der Razash'Dai enthält, ist es eine besondere Geste, dieses Zeichen des Sieges an jemand anderen abzugeben.
Herausforderungsgesten zum Zweikampf
Jemanden zu einem Zweikampf herausfordern kann man, indem man Jadesand aus der Arena aus der ausgetreckten Faust rieseln lässt und die Worte "Der Jadesand ist durstig" spricht. Es ist allerdings auch üblich, dass eine Tochter Aminaahs einen Stellvertreter für sich schickt, auch wenn sie die Herausforderung ausgesprochen hat. Ein Darothssohn hat nicht die Möglichkeit, sich vertreten zu lassen.
Nach einem siegreichen Kampf entwenden Darothssöhne oder Töchter Aminaahs dem bezwungenen Feind eine Trophäe (Schmuck, Haar, Stoff) und befestigen sie an ihrem Mantel. Sollte die Tochter einen Stellvertreter geschickt haben, entwendet sie dem Gegner zwar die Trophäe, bietet sie dann aber ihrem kämpfenden Stellvertreter dar.
Feindschaftsgesten
- Im Wein die Wahrheit: Man nimmt einen Schluck aus einem Becher voll Wein, übergießt den anderen mit dem Rest und sagt dieser Person offen, was man über sie denkt (harte Beleidigungen und Schmähung sind hier das richtige Mittel der Wahl).
- Um die Minderwertigkeit des anderen darzustellen: Beim Aufstehen vom selben Tisch die darauf stehenden Kerzen löschen und verächtlich "in deinem Herzen brennt kein Feuer" sagen.
- Todesdrohung/Aussprechen einer Fehde/Feindschaft: Peitschenhieb ins Gesicht (diese Geste ist nicht mit dieser Bedeutung versehen, wenn sie im Kampf in der Arena erfolgt). Bitte vorher absprechen!
"Einladung"/Befehl/Beehrung zum Beischlaf
Hat eine Tochter Interesse an einem Mann (oder einer Frau) der anwesenden Gesellschaft, wird die Einladung/der Befehl bzw. die Beehrung (ja, es ist alles davon gleichzeitig) durch ihre Eliari überbracht. Die Eliari kommt dann auf den:die Betroffene:n zu und überreicht ihr:ihm feierlich die Peitsche der Herrin. Die Eliari erklärt dem Gast (bei Darothssöhnen fällt das weg) daraufhin den rituellen Vorgang (Waschung, die Haut mit Asche bedecken, mit geneigtem Haupt und der Peitsche in beiden Händen hoch dargeboten den Raum betreten, in welchem die Tochter wartet) und ggf. genannte speziellen Vorlieben der Tochter, auf die der:die Erwählte sich vorzubereiten und einzustellen hat, sowie Zeit und Ort des Geschehens.
Wichtig zu wissen, ist es, dass man diese Beehrung nicht einfach so ablehnen kann (egal, wie höflich man dies versucht). Stattdessen muss man sich freikaufen (die Eliari überbringt die Summe so lange der Tochter, bis es dieser genügt, um ihr Ansehen durch die Ablehnung nicht verletzt zu sehen) und den ganzen restlichen Tag immer wieder im Dasein von anderen erwähnen, wie attraktiv und begehrenswert diese Frau ist. Die Ablehnung wird von dem Beehrten besser nicht erwähnt, da sich die Tochter sonst genötigt fühlen könnte, ihr Ansehen in der Arena verteidigen zu lassen.
Bei der Einladung zum Beischlaf kann es sich um tatsächliche Zuneigung oder leidenschaftliches Interesse handeln, aber auch um eine reine Machtdemonstration. Die Intention ist zumeist an den genannten Wünschen, die die Tochter an den Beehrten ausrichten lässt, zu erkennen.
Vorbereitung zum Kampf
Rote Bänder, die bemalt und bestickt sind ("Siegesbänder"), werden vor einem Kampf in langsamen rituellen Bewegungen um Hände, Handgelenke und Arme gewickelt. Das Ausmaß der Verzierung steht für die errungenen Siege.
Die Farbe der Bänder sagt etwas über die Anzahl der herausragend geschlagenen Siege aus. Gäste haben sich noch nicht das Recht verdient, Siegesbänder zu tragen, da man diese erst verliehen bekommt, wenn man eine bestimmte Anzahl von Kämpfen in der Arena herausragend geschlagen hat. Die geringste Summe entspricht dem roten Band (ab X Siegen), darauf folgt das schwarze Band (ab X Siegen) und danach das graue (ab X Siegen; vielleicht einmal pro Gesellschaft vorkommend). Davor trägt man keine Siegesbänder. Die Siegesbänder werden in der Arena verliehen.
Fähigkeiten, Stärken und Schwächen
Allgemeines
Allen Razash'Dai ist das Ahnmark, also der Bauplan, der Naldar gemein. Dadurch haben sie allesamt einen fragileren Körperbau als Menschen, sind anfälliger für Knochenbrüche und von unterdurchschnittlicher Konstitution und Körperkraft. Im Gegenzug dazu sind die Razash'Dai hübscher, schneller und gewandter, wie auch grundsätzlich eleganter als Menschen.
Die Razash'Dai verfügen zwar wie die Naldar grundsätzlich über magische Fertigkeiten, benutzen diese aber nicht (höchstens heilende Kräfte), um sich von dem Ursprungsvolk klar abzugrenzen. Wirkliche Magiewirkerinnen gibt es also nur bei den Feuertänzerinnen. Die nicht vollendeten Razash'Dai weisen noch immer eine hohe Anfälligkeit gegen die Mächte der Leere auf, da diese allen Aeriskindern in die Wiege gelegt ist. Im Gegenzug dazu sind sie resistenter gegen die Mächte des Nechathon und bessere Kämpfer:innen gegen das Untote Fleisch. Ein:e vollendete:r Razash'Dai verliert die Resistenz gegen den Nechathon ein Stück weit und erwirbt im Gegenzug dazu eine höhere Resistenz gegen Krankheiten und die Macht der Pestilenz. Anfällig wird er:sie, wie alle Feuerkinder, gegen die Kräfte und Verlockungen des Schwarzen Eises.
Die hier aufgeführten Tendenzen sind eher als rollenspielerische Bereicherung des Hintergrundes zu verstehen. Eine wirkliche regeltechnische Veränderung ergibt sich daraus nicht, aber sicherlich ist es in Ordnung, einmal eine Krankheitskarte zu ignorieren oder sich von einem Khor'Ottar instant-feldassimilieren zu lassen oder gegen einen Sharuhn spektakulär zu verlieren.
Der Ritus Recorpora
Von Eliar an die aeristreuen Naldar gegeben ist der Ritus Recorpora eine Möglichkeit, wenn ein:e Naldar durch die Hand der Verfemten fällt, diese:n ins Leben zurückzurufen. Dabei zerfällt der Leib der vorher gesegneten Naldar zu Asche, kehrt von Aeris getragen zum nächstmöglichen Tempel zurück und wird dort von einer Priesterin erneut mit der Seele in Verbindung gebracht. Doch jeder derartige Tod kostet einen Teil der Erinnerung, welcher unwiederbringlich in die Leere fällt.
Die Razash'Dai haben ebenfalls eine Abart des Ritus, doch ist dieser deutlich komplexer und aufwändiger, da Aeris den Razash'Dai ihre grundlegende Gnade verwehrt. So benötigen die Razash'Dai ebenfalls einen aerisgeweihten Ort und zusätzlich als Fokus den Schädel der Eliar. Die Eliari werden also regelmäßig dazu gezwungen, Orte in Schlachtennähe Aeris zu weihen. Doch müssen die Razash'Dai zusätzlich noch einen Luftelementar unterworfen haben, welcher durch die Verführungsmagie der Feuertänzerinnen dazu gebracht wird, die Asche von Razash'Dai einzusammeln und an den Ort der Erhebung zu bringen.
Unter den strafenden Augen der Junagân wird dann ein Ritual durchgeführt, in dessen Verlauf die Feuertänzerinnen die Seele des Gefallenen in den Körper geleiten, und dieser erwacht unter größten Schmerzen und lässt, wie auch die aeristreuen Naldar, einen Teil seiner selbst in der Leere zurück. Dieses Opfer aber ist bei den Razash'Dai geringer, da der Fall der Ebene der Leere dem Feind Kraft genommen hat und das Feuer gegen die Verlockungen des Nichts weit weniger anfällig ist.
Doch ist nach den Legenden der Razash'Dai der erhobene Körper nur geborgt. Der Junagân muss entscheiden, ob die zurückgebrachte Seele es wert ist, der endgültigen Vernichtung zu entgehen. Dafür stellt der Junagân dem frisch Erhobenen eine Aufgabe. Sollte der;die Erhobene an der Aufgabe scheitern, wird der Junagân sein:ihr Leben schließlich doch noch nehmen.
Feuertänzerinnen
Eine Razash'Dai, welche die Meisterschaft als Feuertänzerin errungen hat, verfügt nun über starke Fähigkeiten, aber auch Nachteile. Zunächst einmal ist sie dazu in der Lage, durch ihren Tanz beim ihrem Gegenüber jegliche Emotion hervorzurufen. Diese Fähigkeit ist vielfältig einsetzbar.
Eine Feuertänzerin nimmt Ignis zur Gemahlin: Das bedeutet, dass sie nicht mehr in der Lage ist, Kinder zu gebären. Ihr Leben gehört stattdessen der Anmut und dem Kampf.
Wecke den Zorn in deinem Gegenüber: Durch den Tanz der Feuertänzerinnen kann diese ihre Feinde in den Zweikampf zwingen. Dabei werden sphärische Wesenheiten unsphärisch. Allerdings wirkt der Tanz nur auf Wesen, die grundsätzlich zu Emotionen fähig sind, also z. B. nicht auf das Schwarze Eis.
Ein Wall aus Emotion: Feuertänzerinnen vermögen es, ihre Gefühle auf eine Art und Weise nach außen zu senden, dass diese eine Barriere gegen ihre Feinde darstellen. Der Tanz wirkt wie der Zauber "magische Barriere”, hält allerdings z. B. auch Viinshar fern und vertreibt sie sogar.
Feinde
Die Shir'Tanaar
Die Shir'Tanaar sind eine Art Vorform der aerisloyalen Naldar. Sie sind sphärische (also geisterhafte) Wesen, welche mit normalen Waffen nicht verwundet werden können. Ihr Jagdtrieb und ihr Hass auf die Kinder Ignis' ist legendär. Ein einzelner Shir'Tanaar kann ganze Gruppen von Razash'Dai auslöschen, um ihr Blut zu trinken. Einzig die Mächte der Feuertänzerinnen können sie in die wirkliche Welt locken, wo sie dann mit profanen Waffen erschlagen werden können.
Die Hadjin Ruathin
Die Bruderschaft aus Attentätern, welche angeblich von einer alten Aerispriesterin geführt wird, ist auch heute noch ein großes Problem in Khal'Hatra. Denn der Widerstand ist alles andere als tot und immer wieder stirbt eine Tochter Aminaahs durch die Klingen der Meuchler. Auch weiß man nicht genau, welche Eliari oder Verlorenen, ja, sogar Mitglieder der Glut eigentlich noch im Herzen loyal zu Aeris sind.